Hallo Wolfgang,
… Kapital hat nunal :Vorrang, das heißt Zinsen
müssen bezahlt werden…
Ja, wie auch die Rechnungen der Energieversorger und
Lieferanten.
das ist mit Vorrang nicht gemeint. Damit ist gemeint, dass das Kapital, wenn es nicht mehr genug Rendite bringt, was bei ca. 2% der Fall ist, sich nahezu verlustfrei vom Markt zurückziehen kann. Darunter ist eine Preisbildung einfach nicht möglich.
Sicher, das gibt es auch bei Waren, aber keine einzelne Ware ist für die Volkswirtschaft so unersätzlich wie das Geld.
Mitarbeiter kann man auf die :Straße setzen.
Unternehmensziel ist i. a. nicht, möglichst viele Menschen zu
beschäftigen. Darin unterscheiden sich ein großes Kaufhaus,
ein Automobilhersteller und ein kleiner Höker überhaupt nicht.
Sicher nicht. Aber ein Wirtschafstsystem, das systematisch dafür sorgt, das immer mehr Menschen entlassen werden, ist untauglich. Das System müsste so sein, dass es trotz der Einzelinteressen für die Gemeinschaft funktioniert. Freiwirtschaft eben.
Wenn Du Dich selbständig machen solltest, müßte sich Dein
Handeln in erster Linie am Geldverdienen orientieren. Daneben
gibt es weitere Ziele und Wünsche, die aber allesamt nur
verfolgbar sind, solange genug Geld verdient wird. Ist das
nicht der Fall, geht die weitere Vorgehensweise unerfreulich,
emotionslos und ideologiefrei vonstatten.
Dafür braucht man lohnende Projekte, keine rentablen.
Alle, die nur den Renditen nachrennen, sind bedauernswerte Wesen.
Einige Leute sehen in den Zinsen die Ursache allen Übels. Ohne
Zinsen würde es die meisten Betriebe aber überhaupt nicht
geben, denn die meisten Betriebe weisen auf der Passivseite
ihrer Bilanz Fremdkapital aus. Die Zinsen sind es, die einen
Menschen veranlassen, sein Geld (freiwillig!) ausgerechnet in
diesen Betrieb zu stecken.
Im Kapitalismus, ja! In der Freiwirtschaft treibt die Umlaufsicherungsgebühr die geldhabenden Menschen dazu, ihr Geld zu investieren. Zum Erhalt der Wirtschaft und damit ihrer eigenen Vermögen. Statt zur eigenen leistungslosen Bereicherung.
Nun kannst Du gerne andere Modelle
ohne Zinsen erdenken. Dabei wirst Du aber die Hand an die
Freiwilligkeit, also an den freien Willen und damit an die
Freiheit legen. Das ist der Etikettenschwindel an der
„Freiwirtschaft“, denn frei ist daran gar nichts, jedenfalls
nicht im Sinn individueller Entscheidungsfreiheit, materiellem
und geistigem Eigentum.
Du hast die Freiwirtschaft nicht verstanden. Das muss ich schon deshalb so deutlich sagen, weil du davon redest, als ob die Freiwirtschaft den Zins abschaffe. Die Zinsanteile Verwaltungs- und Vermittlungskosten sowie Risikoprämier bleiben nämlich erhalten. Und bei Knappheit gibt es sogar einen Realzins in der Freiwirtschaft. Auch bleibt damit der Uins als Allokationsfaktor voll erhalten.
Und die Freiwirtschaft ist ungleich freier als der Kapitalismus, da hat nämlich jeder von Geburt an tatsächlich vergleichbare Möglichkeiten. Ob ein großes Erbe oder keines, ist da kein großer Unterschied mehr. Und welche Einschränkungen du im Sinne ovn indivudueller Entscheidungsfreiheit oder materiellem Eigentum meinst, kann ich nicht nachvolluziehen. Eigentum ist in der Freiwirtschaft sogar besser geschützt als im Kapitalismus. Geistiges Eigentum allerdings ist eingschränkt, da es Monopole schafft. Damit ist nicht gesagt, dass es nicht exisitert. Die Meinungezu Schutzrechten gehen selbst unter Freiwirten auseinander.
Im übrigen sind Zinsen ein wesentlicher Teil der
Selbstreinigungskräfte und Innovationsfreude einer Wirtschaft.
Wenn Kapital nichts kostet, passiert genau das, was mit jedem
im Überfluß zur Verfügung stehenden Wirtschaftsgut geschieht:
Es wird verschwendet.
Wie gesagt, sowas kann nur jemand schreiben, der die Freiwirtschaft gar nicht verstanden hat. Sicher nicht, weil du dumm wärst, sondern vermutlich einfach, weil du dich entweder gar nicht, nicht intensiv genug oder mit Vorurteilen verbunden damit befasst hast.
Geld umsonst gibt es als staatliche Zuschüsse für Betriebe,
In der Freiwirtschaft gibt es kein Geld umsonst, allenfalls fast und nur für Projekte mit einem Risiko von fast null - was relativ selten sein dürfte.
Geld ist ein Tauschmittel für Maschinen, Bilder, Immobilien,
was auch immer. Niemand käme auf die Idee, Maschinen, Bilder
oder Immobilien umsonst haben zu wollen.
Geld sollte ein Tauchmittel sein, richtig. Der Euro und US$ aber sind auch Spekulationsmittel, weiles vom Markt zurüpckgehalten werden kann.
Außerdem ist der Vergleich mit dem Umsonst falsch. Angenommen wir wären auf einer einsamen Insel, ich hätte zwei Fische gefangen. Einer reicht für einen Tag und jeder Fisch hält einen Tag. Es wäre schlau, dir einen abzugeben und am nächsten Tag gehst du angeln und gibst mir einen ab. Es wäre närrisch, wenn ich von dir am nächsten Tag etwas mehr als einen Fisch (Zins) verlangen würde.
Alles Gute wünscht
Michael