hola!
ich hab mich durch den ganzen borderline thread gelesen, immer wieder und hin und her überlegt. ich habe borderline. ich bin borderline. ich mache borderline. man schreibt mir borderline zu. es wurde borderline diagnostiziert. man vermutet borderline. man ist hilflos. machtlos. was sind die symptome? oder nicht-symptome? ich kann euch nur einen einblick in mein leben geben und dann müsst ihr entscheiden wie ihr mit „solchen“ leuten umgeht. ich glaub ich fang mit etws einschneidendem an und gehe von dort dann zurück und vor - je nach dem.
mit 15 habe ich das 1. mal versucht mich um zu bringen. und meine mutter hats nicht einmal bemerkt. die war schon wieder das ganze wochenende unterwegs. deswegen habe ich auch den freitag abend gewählt, wissend, dass sie erst sonntag abend oder montag morgen daheim sein würde. sie kam sonntag abend und hat bis dienstag nicht in mein zimmer geschaut. ich bin dienstag vormittag in einem vollgepissten, vollgekackten, vollgekotzten bett aufgewacht und hab mir gedacht, dass es nicht funktioniert hat. ich bin normal zur schule gegangen und habe nach kurzer zeit das erste mal versucht tabletten zu erhalten. damals waren rohypnol und adipex in. war auch kein problem, da ran zu kommen und dann fand sich sogar ein arzt, der die verschrieben hat und „freunde“ die einem tipps gaben, welche tabletten noch gut sind. ich glaub, damals hab ich auch meinen ersten joint geraucht - aber das hat mir nicht gefallen, also hab ichs lassen.
mit 5 war ich das erste mal bei einem kinderpsychiater - meine mutter ist mit mir nicht mehr fertig geworden, ich konnte genauso gut lesen wie sie und wollte zur schule gehen - der arzt hat mich dann auch an die schule empfohlen und so war ich auch immer ein jahr jünger als alle anderen.
mit 9 war ich das erste mal bei einem psychologen. das war in einem spital, mir wurde der blinddarm raus genommen und ich weiss nur mehr, dass ich bei einer psychologin war - wahrscheinlich weil ich mich so aufgeführt habe.
mit 13 hat mich ein professor zu einem iq-test geschickt - ich hab dauernd den unterricht gestört und alles ist an mir abgeprallt. die sagen einem den iq nicht - nur ob man drunter, im normalbereich oder drüber liegt. ich lieg drüber.
mit 16 hatte ich dann meinen ersten freund - was für eine herrliche macht - der hat alles getan für mich, ich kann das bis heute nicht nachvoll ziehen. vor liebe blind? oder ist das normal? was ist liebe? verantwortung? geborgenheit? ich hab den fast in den wahnsinn getrieben - und bin aber völlig ausgeflippt wenn er mich verlassen wollte. bin vor autos gelaufen, ihm auf knieen nach gerutscht, hab mich erniedrigt, nur um triumphierend auf zu stehen, wenn ich ihn wieder zurück hatte. zu der zeit war ich schulsprecherin. in den schulen davor war ich das meistgehasste kind…
nach diesem ersten hab ich nochmal versucht aus dem leben zu scheiden, als es mir nicht geglückt ist, kamen viele kerle in rascher reihenfolge und immer das gleiche „spiel“, ich hab sie mir eingebildet, hatte sie in nullkommanix rum, dann wie dreck behandelt und bin dann hysterisch zusammen gebrochen wenn sie mich verlassen haben. dazwischen gabs eine ehe, der hat erkannt, dass ich gerne tabletten schluck und hat mir das abgewöhnt, war aber selber alkoholiker… danach war ich im ausland tätig und nach meiner rückkehr nach wien war ich mit 25 das erste mal in therapie. das war nach meinem 3. selbstmordversuch. bis dahin war mir nur verschwommen klar, dass kinder vater UND mutter haben und im normalfall auch geliebt und versorg werden. bei mir war das ja eher so, dass meine eltern es probiert und gleich können haben. als meine mutter meinen vater über ihre schwangerschaft unterrichtete wusste der gar nicht, wen er da am telefon hatte. der hatte nämlich schon eine freundin die er heiraten wollte und wollte nur ein bisschen vergnügen nebenbei. tja, mein grossvater hat da dann ein machtwort gesprochen und ich habs anscheinend ausgebadet. für meine mutter war ich eine puppe, die leider atmet und windeln hat und mein vater hat meine mutter dann auch gleich wieder verlassen und wollte mich nur in den ferien zum vorzeigen haben. mehr nicht. in besagten ferien hat er mich dann immer in irgendwelche heime abgeschoben - total suspekte dinger waren das - igitt. meine mutter auf der anderen seite hat ihr leben weiter genossen, will heissen, sie hatte ihre männerbekanntschaften (ich hab das ALLES mitbekommen und fand es gar nicht erotisch sondern total EKLIG) und hat mich in eine klosterschule gesteckt. an den wochenenden war ich dann mit ihr auf den parties und hab sie mit besoffenen kerlen alles machen sehen - und ihre freundinnen auch… ab 6 jahren kriegst schon einiges mit, wenn du helle bist.
wenn man das so liest, könnte man meinen ich wäre total abgesackt. tatsache ist, dass ich hoteldirektorin und juwelierin bin, 6 sprachen perfekt beherrsche und in einer intakten beziehung lebe. wobei ich mir bis jetzt nicht im klaren bin, ob mein mann genauso oder noch verrúckter ist als ich.
er weiss alles von mir, bulimie, anorexie, tablettensucht, kokainliebe, borderline, depressionen, männer. er hat mir versprochen immer ehrlich zu sein mit mir - und ich glaube ihm. er sagt, das leben mit mir wird NIE langweilig und er weiss, dass ich ihm zugetan bin (liebe kann ich nicht empfinden - vielleicht lern ichs ja noch) auch wenn ich ihn von einem moment zum nächsten total ordinär beschimpfe und ankeife und androhe zu verlassen. oder wenn er mich umarmt und ich ihn wortlos wegstosse, weil ich das jetzt total unangebracht finde, oder wenn ich ihn nächtelang nicht schlafen lasse, weil er mir immer wieder schwören und beweisen muss, dass er mich anbetet, oder dass ich in einem moment den totalen grössenwahn habe und im nächsten moment ein häufchen elend bin. er hat gelernt, seinen standpunkt zu vertreten und darauf zu beharren (sofern er recht hat), auch wenn ich mich vor aggressivität übergebe und mir den hals heiser brülle und ihn wüst beschimpfe, er hat seiner familie beigebracht, dass sie sich mir gegenüber normal verhalten soll und nicht, als ob ich dynamit wäre, er akzeptiert, dass ich seine freunde und bekannten nicht leiden kann und die mich auch nicht (oder vielleicht doch???). ich habe ihm auch versprochen ihn nie zu belügen - und ich werde es einhalten.
ich hoffe, ich konnte einblick verschaffen in eine gefühlswelt, die in sekunden von heiss auf kalt auf heiss umschwenken kann. man hat dauern den tod im kopf, auf einer hochzeit sieht man in die lachenden gesichter und stellt sich vor, wie das wohl wäre, wenn man jetzt mit einem messer auf jemanden einsticht, oder einen zotigen witz erzählt. man kann sich auf nix verlassen auf nix bauen. ich kann nur von mir reden, habe nie andere borderliner oder bulimisten oder depressionisten kennen gelernt, weil ich gruppen hasse und noch aggressiver werde statt mich zu entspannen oder mir helfen zu lassen. ich bin lieber allein. falls fragen sind - immer heraus damit, versuche gerne alles ehrlich zu beantworten.
hasta luego