Ist österreichisch eine Sprache oder ein Dialekt?

Frage dazu

dä sisch dirrekt ma enne halve Hahn rintut.

Hallo Christian!
Nur eine Frage dazu.
Heißt der Satz:
…der sich direkt mal einen halben Hahn reintut.
Meine persönl.Übersetzung:
Du hast gerade ein Brathähnchen in das Backrohr gegeben—oder willst ein halbes H. essen.

Stimmt das so?
s´Zwergerl

Das glaub ich nicht.
Hier handelt sich’s eher um eine Biersorte.
Oiso, ned a Kriagl Gösser,
sondan a hoibe Hahn.

Seawas
Barney

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Kein Hähnchen, kein Bierchen,
sondern eine bestimmte Art belegtes Brötchen.
Was genau drauf ist, weiß ich nicht mehr.
Gruß Fritz

Zu verzetteln, chinesisch und reichen
_O liabe Leit
was hani heit
am friah Sonntich Morga,
scho sovill große Sorga,
no geschdrn hani bei mir denkt
du hoscht de do scho z´arg verrengt
wenn di des Briafle gärgert hott,
des dir s´Zwergerl gschriiba hott.

Dees kaa doch bloß a falscher Fääler sei
jetzt kriag de halt no wiider ei
dees isch doch wohl dei Moinong ned
dass s´Zwergerl dir was Beeses däät
ond dai Poschd däd zom Bossa schellda.
Es muas als ausgmacht gelda,
dui hott was falsch verschdanda_

Ich kann euch sagen, dialektikalisch zu schreiben ist schon manchmal nicht leicht, aber das auch noch zum Reimen zu bringen! das ist der wahre Jakob (He, Barney! Jakob! der wahre!). Und einmal mehr muss ich den Mundartdichtern meine Achtung zollen.
Nicht nur den ganz großen wie dem Hebel und dem Reuters Fritz.

Ich war gestern Abend schon ein wenig frustriert. So einen Text haut man nicht in fünf Minuten aufs Brett. Und ich hatte doch so hehre Ziele! Aufklärung! Brüderlichkeit und Schwesternschaft im Namen von DÖF: Und ich düsedüsedüse im Sauseschritt und bring die Liebe mit auf meinen Himmelsritt …

Wusstet ihr übrigens, dass das Verb „düsen“ erst 1985 im Duden Aufnahme fand, nachdem dieses Lied einige Jahre zuvor wochenlang alle Radiokanäle verstopft hatte? Soviel zur Arbeitsweise der Duden-Redaktion, die ich aber nichtsdestotrotz und auch nach Barneys Einwänden noch immer noch hochschätze. Aber ich schweife ab.

Und so entstand dann meine erste Reaktion. Ich war wirklich … aber mich dünkt, des gedachte ich schon. Und dann habe ich im ersten Impuls auch noch Elisa Kerbis Mitteilung nicht sorgfältig genug gelesen. Et in purgatorio ego: mea culpa mea maxima culpa!
(Auch ich gehöre ins Fegfeuer, durch meine Schuld …)

Und so kam meine Antwort zu Stande. Mit keinem bösen oder beleidigten Gefühl, sondern traurig, dass auch auf diesem Paradiesbrett oder in diesem Brettparadies die Schlangen züngelten.

Nachdem ich den Text abgeschickt hatte, widmete ich mich meinem Besuch und erst heute früh schaute ich wieder aufs Brett - na ja, was so am Sonntag früh heißt. Daher keine schnellere Reaktion.

Es hat sich also der Himmel wieder geklärt, und nach Theos Anstoß - der Theo stößt doch allweil irgendwas an, findet ihr nicht auch? - konnte ich nicht umhin, und habe ein paar Verse verbrochen.

Also keine Panik, der Konsul weiß Bescheid, die weißen Fahnen sind aufgezogen, Tauben flattern überall umher, alle fallen sich wechselseitig in die Arme. O wenn doch alle Trübungen so schnell verschwänden!

Bis auf anderes Mal, ich meine bis bald.
Fritz

Jetzt ist mir besser
Ist der Pfeil auch weggenommen,
ist es doch die Wunde nicht.

Grillparzer

Ich hoffe, die Wunde ist nicht zu tief.
s´Zwergerl
…und jetzt betrachten wir die „Sache“ als abhakt! Danke

Zu bedenken wäre…
Servus liebe Hanna,

amüsiert lese ich die von Dir angezettelte :wink: Diskussion, und jetzt mag ich mich nachher selber ein bißchen einmischen.
(Das passiert wenn man Dialekt ins hochdeutsche übersetzt)

Zu bedenken wäre jedoch: Sollten wir uns überlegen, das Österreichische‘ zur Sprache ‚erheben‘ zu wollen, könnte das einige Probleme ergeben.
Zuerst müßten wir unsere Sprache normieren. Nehmen wir wie einst beim Hochdeutschen eine Region in der Mitte unseres Landes und erklären diesen Dialekt zum ‚Hochösterreichischen?‘ Das wäre vielleicht vernünftiger, als eine neue Kunstsprache zu erstellen.
Mein Favorit wäre das Oststeirische. Das höre ich gerne, und ich verstehe auch so 90%.
ABER: Wenn ich das reden müßte hätte ich bald Knoten in meiner Zunge.
Zu bedenken wäre auch: Man müßte z. B. Kindern im Osten z. B. beibringen wie man Oa ausspricht… die armen Kinder.

Ich drehe jetzt das Zukunftsradio Ö605 auf und höre da eine Schulfunksendung:
„Dös hoaßt oa Oa un ned a Ei, un zwoa Oa’a un ned zwa Eia…!“

Oder Schlagzeilen: Der ‚Kuria‘ würde titeln: ‚Intanet wiad zua Foin fia …‘

Auch eine Grammatik zu erstellen wäre keine leichte Aufgabe.

Und was ist mit unseren Vorarlbergern? Die würden wir wohl gänzlich an die Alemannen verlieren. Sprachlich wie auch vielleicht politisch.

Servus,
Dein/Euer Herbert

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Heabead!

Zuerst müßten wir unsere Sprache normieren. Nehmen wir wie
einst beim Hochdeutschen eine Region in der Mitte unseres
Landes und erklären diesen Dialekt zum ‚Hochösterreichischen?‘

Mein Favorit wäre das Oststeirische.

Die geographische Mitte Österreichs ist laut einer Fahrstrecken- und Fahrzeitenanalyse einer gewissen Ministerialbuchhaltung Altenmarkt im Pongau.
Oisou, neid Ouststairisch …

Das höre ich gerne, und
ich verstehe auch so 90%.
ABER: Wenn ich das reden müßte hätte ich bald Knoten in meiner
Zunge.
Zu bedenken wäre auch: Man müßte z. B. Kindern im Osten z. B.
beibringen wie man Oa ausspricht… die armen Kinder.

Ich drehe jetzt das Zukunftsradio Ö605 auf und höre da eine
Schulfunksendung:
„Dös hoaßt oa Oa un ned a Ei, un zwoa Oa’a un ned zwa Eia…!“

Ö605 is besonders gemein, aber von Ö3 nicht weit weg :wink:)))

Oder Schlagzeilen: Der ‚Kuria‘ würde titeln: ‚Intanet wiad zua
Foin fia …‘

Auch eine Grammatik zu erstellen wäre keine leichte Aufgabe.

No, mia kamatn mit drei Fälle aus, nedwoa?

Und was ist mit unseren Vorarlbergern? Die würden wir wohl
gänzlich an die Alemannen verlieren. Sprachlich wie auch
vielleicht politisch.

Sprachlich san s’ eh scho hinterm Arlberg.
Politisch bleibn s’ uns, weu’s d’Schweizer ned hobn wolln

Pfiati
Barney

Ich bedenke!
Wie uns Fritz ausführlich erklärt hat, ist österreichisch keine Sprache sondern ein - vielmehr viele! Dialekte.

Ich finde es ja nicht unpraktisch, dass wir uns in diesem - von Deutschen ins Leben gerufenen und hauptsächlich von Deutschen genutzen Forum verständlich machen können - aber ich wehre mich vehement, die österreichischen Dialekte auszurotten!

Daher plädiere ich dafür, deutsch als Amtssprache und erste Fremdsprache einzuführen, und die österreichischen Dialekte in Wort und Schrift zu pflegen!

Gibt es sonst noch Bedenken?

Hanna

Verdammt,
das Wortspiel ist mir entgangen. Gar nicht schlecht.

der jetzt seinen Rotstift wieder im „Schoß“ verstaut,

und dua ned mit da tintn klecksn

Vorsicht sonst gibt es Flecken !!! *gg*

Wär aber nicht so schlimm: Eine Schublade, und nichts anderes ist im Bergischen Land ein „Schoß“, kann man auswischen. Das war mein bescheidener Beitrag zu den Wortlisten, sozusagen.

Gruß
Christian

Close, but no cigar.
Hi nochmal,

Fritz hat im Prinzip recht: Es ist ein Käsebrötchen (oder eine Käsesemmel(?)). Wobei man fairerweise sagen muß, daß das aus dem Kölschen kommt, also quasi aus dem Feindesland.

Mjam,
Christian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Käse, s.o. (o.T.)
.

Und wir alle …
…haben das in unserer schmutzigen Fantasie missverstanden…
ts ts ts!

Nein, da schreib ich keinen Namen drunter…

Da fällt mir ein…

Sprachlich san s’ eh scho hinterm Arlberg.
Politisch bleibn s’ uns, weu’s d’Schweizer ned hobn wolln

Da gibt es einen Spruch:frowning:Vorarlberger nicht böse sein!!)

Was Gott getrennt,
soll der Mensch nicht vereinen!

Ein ehemliger Chef (selber Vorarlberger) hat das immer gesagt.

s´Zwergerl

Daher plädiere ich dafür, deutsch als Amtssprache und erste
Fremdsprache einzuführen, und die österreichischen Dialekte in
Wort und Schrift zu pflegen!

Gibt es sonst noch Bedenken?

Ja, zu bendenken ist wirklich, wie willst du die vielen dialekte in einheitliche, schriftliche texte fassen?

Auch in der schweiz gibt es im extremfall von ort zu ort (im selben kanton) massive sprachdifferenzen. wohl kennen wir bücher in berndeutsch oder züüritüüsch. wenn du aber die gleichen texte lesen wolltest, würdest du feststellen, was ich meine.

Gruss Hägar ch

Da hätte ich ein paar

bei uns ist

Schlagober…Schlagrahm
Sahne…Rahm (Kaffeerahm z.B.)
Sessel (zur Unterscheidung)…Ist etwas bequemes (ein Polstersessel
Stuhl…Ist aus Holz, hat evt. ein Kissen und selten Armstützen
Armstützen…Lehnen
Apfelsinen…Orangen
Pampelmuse…Grapfruit

Gruss Hägar ch

Servus liebe Hanna,

Daher plädiere ich dafür, deutsch als Amtssprache und erste
Fremdsprache einzuführen, und die österreichischen Dialekte in
Wort und Schrift zu pflegen!

Das kann ich nur befürworten. Die Schweizer sind für mich da ein gutes Beispiel. (Auch wenn ich manchmal Untertitel bräuchte, wenn ich Schweiz-Fernsehen schaue)

Gibt es sonst noch Bedenken?

Ned wiakli :wink:

Seawas
Heabead

Hanna

Seawas Barney,

Mein Favorit wäre das Oststeirische.

Die geographische Mitte Österreichs ist laut einer
Fahrstrecken- und Fahrzeitenanalyse einer gewissen
Ministerialbuchhaltung Altenmarkt im Pongau.
Oisou, neid Ouststairisch …

Aha, da hat also mein Geographielehrer doch recht gehabt- hat mich immer als geographisches Nullerl bezeichnet :wink:

Ich drehe jetzt das Zukunftsradio Ö605 auf und höre da eine
Schulfunksendung:
„Dös hoaßt oa Oa un ned a Ei, un zwoa Oa’a un ned zwa Eia…!“

Ö605 is besonders gemein, aber von Ö3 nicht weit weg :wink:)))

Stammt nicht von mir, ist glaub ich von Gerhard Bronner :wink:

Oder Schlagzeilen: Der ‚Kuria‘ würde titeln: ‚Intanet wiad zua
Foin fia …‘

Auch eine Grammatik zu erstellen wäre keine leichte Aufgabe.

No, mia kamatn mit drei Fälle aus, nedwoa?

Ois 4. Fall kennt ma den ‚Brandfall‘ nehma. ‚Im Brandfall den Aufzug nicht benutzen‘ :smile:

Und was ist mit unseren Vorarlbergern? Die würden wir wohl
gänzlich an die Alemannen verlieren. Sprachlich wie auch
vielleicht politisch.

Sprachlich san s’ eh scho hinterm Arlberg.
Politisch bleibn s’ uns, weu’s d’Schweizer ned hobn wolln

Aba aba, nua weils a bissl anders daherquatschen… schau da di Deitschn und eanere Dialekte an…

Pfiati
Heabead

Die kann ich so nicht alle akzeptieren:

Eidotter----------------Eigelb

Dotter gibt’s hier auch.

Eiklar----------------- Eiweiß

Dito

Sessel------------------Stuhl

Gibt’s in D beides. Heißt bei Euch tatsächlich jeder Stuhl Sessel??

Suppe-------------------Brühe

Wie oben: Brühe ist zwischen Soße und Suppe.

Häferl------------------Kaffeebecher/tasse
Ofen--------------------Herd

Benutzt man hier beides

Schlagobrs--------------süße Sahne
Skischuhe---------------Skistiefel
Leintuch----------------Bettlaken
Staubzucker-------------Puderzucker
Brösel------------------Paniermehl
Mehlspeisen-------------Kuchen/Torten
Mistschaufel------------Staubschaufel
Sack/Sackerl------------Tüte
einheizen---------------Feuer machen

Kann man auch beides sagen.

Einbrenn----------------Mehlschwitze
Rahm--------------------saure Sahne ?

Rahm gibt’s, ist aber das auf der Milch (wenn sie denn nicht entrahmt ist :wink: )

Stelze------------------Eisbein
Schubkarre--------------Schiebtruhe

Ich kenne auch nur Schubkarre!

faschierter Braten------Hackbraten
Blaukraut---------------Rotkraut
Schachtel…Karton

Gibt’s hier beides.

Vorraum-----------------Diele
Püree-------------------Stampfkartoffeln

Ich kenne auch hauptsächlich Püree

Schraubenzieher---------Schraubendreher

Schraubenzieher ist Volksmund, Schraubendreher „offiziell“.

„Hier“ ist Ruhrgebiet und Lüneburger Gegend.

Gruß, Kubi

Sprachen…
Hallo,

Wär aber klug. Die Amerikaner sehen das sehr wohl so, daß sie
mittlerweile eine eigenständige Spache entwickelt haben.

Wie heißt es so schön: „The greatest difference between England and America is the common language“. Oder in der deutschen Variante: „England und Amerika sind zwei Länder, die durch eine gemeinsame Sprache getrennt sind.“

Das ist mir neu. Abgesehen davon wäre es dafür nötig, daß die
Amerikaner als solche über die Existenz von Großbritannien
aufgeklärt werden. Das erscheint mir für einem Land, in dem
85% der Bevölkerung auf einem der Höhepunkte des Kalten
Krieges (1986) der Meinung sind (waren), daß die UdSSR
Mitglied der NATO sei, ein durchaus anspruchsvolles Ziel zu
sein.

Zustimm! Dazu passen auch Umfragen, in denen 40% der Befragten den amerikanischen Präsidenten nicht benennen konnten.

Während hier der ein oder andere hier rumkugelt, erkläre ich
direkt auch mal Düsseldorfer Platt zum Dialekt.

Und den Kölner, und das Ruhrplatt, und Hamburgisch, und…

Aber vielleicht findet sich ja noch ein Sprachwissenschaftler,
der uns die fachlich korrekten Definitionen liefern wird.

Bestimmt nicht. Dafür gibt’s nämlich gar keine Definition. Was Dialekt und was Sprache ist, wird sozusagen unter den Linguisten „im Einvernehmen“ ausgemacht. Darum sind die Einstufungen in verschiedenen Quellen auch nie genau gleich. Es gibt schlichtweg keine exakten Kriterien.

Herzlichen Gruß von Kubi

In der Schweiz ist es so, dass du ein Pfünderli kaufen kannst. Dann erhälst du die Frage „ob Häll oder dunkäl“, dannach hast du 500g Brot in den Händen. Auch kannst du es „halbs pfünderli“ bestellen.

Gruss Hägar CH