Liebe Experten,
ich hätte mal wieder eine Frage zu den Karstformen:
Gibt es in den Tropen auch Karsthöhlen?
–> Ich würde sagen nein, da aufgrund der klimatischen Bedingungen die Verkarstung bis auf das Niveau des Karstwasserspiegels vortgeschritten ist!!! Stimmt das so? Kann mir jemand weiterelfen?
Vielen Dank im Voraus
Lg Janina
Natürlich gibt es in den Tropen Höhlen im Karst.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sarawak-Kammer
(ich glaube, Borneo ist für Tropen qualifiziert 
)
Wie tief die Verkarstung in das Gestein hineingeht, ist natürlich von den geologschen Gegebenheiten abhängig, z.B. von eventueller Plombierung (wenn kein Wasser reinkommt, keine Verkarstung) sowie hydrologischen Sperrschichten. Eine allgemeine Aussage für ganze Klimazonen würde ich mir da nicht zutrauen.
Verkarstung kann übrigens auch unter dem Vorflutniveau stattfinden, siehe zahlreiche Unterwasserhöhlen.
Diese bilden sich entweder aktiv (z.B. durch Mischungslösung) oder sind alt angelegt und dann durch einen Anstieg der Vorflut abgesoffen.
LG
Mike
Vielen herzlichen Dank, du hast mir sehr weiter geholfen!
Es ist schon wieder eine neue Frage aufgetaucht: Welcher Boden ist typisch für Karst?
Ich dachte eigentlich nicht, dass ein spezieller Boden von Notwendigkeit ist, sondern Gebiete mit bestimmten petrographischen und hydrologischen Voraussetzungen! Dann vll. Böden die sich auf Kalkstein entwickeln wie Rendzinen, Pararenzinen?
Weißt Du noch etwas zu dieser Frage?
Liebe Grüße Janina
Ich gebe zu, ich bin kein Bodenkundler, sondern Fachmann für langweilige Felsformationen
Bodenbildung ist sehr stark vom Klima abhängig. Heutzutage bilden sich hierzulande wohl Rendzina-Böden auf Kalkgesteinen.
Unter Tropischen bis subtropischen Bedingungen bilden sich dann aus den Rendzinen Böden bei fortschreitender Lösung Residuallehme (Terra fusca, Terra Rossa Böden) Diese sind hierzulande auch noch Fossil erhalten.Tertiäre bis altpleistozäne Bodenbildungen, (schwieriges Thema…)
Wenn die Lösungsrückstände in Poljen zusammengeschwemmt werden, können sich wieder ganz andere Böden bilden…
aber Bodenkunde ist ein umfangreiches Gebiet, erbitte also Korrekturen durch einen vom Fach.
LG
Mike
Es ist schon wieder eine neue Frage aufgetaucht: Welcher Boden
ist typisch für Karst?
Hallo,
der verbreitetste Mechanismus ist die Auflösung von Gestein durch Regenwasser (das durch CO2 sauer ist), dadurch bilden sich Spalten und Höhlen, die das Wasser ableiten. Also kommt vor allem Kalkgestein in Frage, das sich sehr leicht auflöst (Essig).
Zur Ergänzung: unter Yucatan gibt es riesige Höhlensysteme mit Einbruchstellen, die die Maya als heilige Brunnen verehrt haben. Und Yucatan ist SEHR tropisch wie ich selbst festgestellt habe, 45 Grad sind normal.
Gruss Reinhard
Hallo Reinhard,
diese Einbruchstellen auf Yucatan heißen Cenoten, sind beeindruckend und haben tels unterirdische Verbindungen zum Meer. (Golf von Mexico)
Auch ich war mal dort.
Gruß
Nastaly
1000 Dank Euch allen, das hilft sehr weiter!
Lg Janina
Hallo,
typisch für die Karstentstehung sind wasserdurchlässige, kalkhaltige Böden.
Zu den Tropen hast du ja schon Beispiele bekommen.
Hierzulande ist das größte Karstgebiet die schwäbische Alb.
Die Alb beginnt ca. 50 Km östlich von Stuttgart unübersehbar mit hohen Felsklippen.
Diese Klippen, der Albtrauf, ist nichts Anderes, als der fossile Überrest von kalkhaltigen Korallenriffen.
Je nach Alter dieses Gesteins unterscheidet man zwischen dem untenliegenden schwarzen Jura (Lias), der Mittelschicht brauner Jura (Dogger) und dem oberen weißen Jura (Malm).
Korallen kommen in flachem Wasser vor, was bedeutet, dass die Alb einst lange genug von einem Flachmeer überflutet war, damit solche Mengen an Korallen abgelagert werden konnten.
Auch auf der schwäbischen Alb gibt es ausgedehnte Höhlensysteme wie Nebelhöhle, Bärenhöhle, Blautopf.
Die bereits beschriebenen Einsturztrichter nennt man dort Dolinen.
Da fast alles Regenwasser versickert ist die Albhochfläche recht wasserarm, das versickerte Wasser tritt aber an Quellen am Albtrauf wieder zu Tage zum Beispiel am Blautopf.
Gruß
Lawrence
Hi Mike,
Terra Fusca findet man neben der üblichen Rendzina auch auf der Schwäbischen Alb.
Wenn man den Karst als Landschaft hernehmen will, kommen in den Trockentälern noch Kolluvisol dazu und im flachen Karst Gley. Wenn J. aber in der Klausur beim Stichwort „Karst“ mit Gley anfängt, wird ihr das ganz sicher keine Punkte im Himmel bringen.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder