Hallo,
Diese Gruppe von Linksextremen wurde vom Botschafter
Israels auch als „Faschisten der extremen Linken“ bezeichnet. Für
mich war es bisher so, dass Linksextremisten „die
Freiheitlich-demokratische Grundordnung, den demokratischen Staat und :seine Institutionen als Ausdruck eines von Rassismus und Faschismus :geprägten Kapitalismus, den man nur mit Gewalt stürzen könne“, :bekämpfen. Damit wären aber gerade Linksextremisten Antifaschisten :und Antirassisten und die in Mailand vorkommenden Taten würde man der :Begriffsbestimmung nach den Rechtsextremen zuordnen. Wieso dieser :Widerspruch?
Also ich würde mal sagen, weil hier eine ganze Menge Begriffe komplett durcheinandergeworfen worden. Das Verbrennen einer Flagge ist kein Rassismus und kein Faschismus. Es ist Ausdruck der Ablehnung gegen einen bestimmten Staat und somit nicht per se „links“ oder „rechts“ einzuordnen. Das Verbrennen einer Flagge ist in den meisten (demokratischen) Ländern nicht mal eine Straftat. Insofern hat sich der benannte israelische Botschafter einer üblen Nachrede schuldig gemacht.
Ob diese Leute nun Links- oder Rechtsextremisten sind, kann man aus dem bloßen verbrennen einer Flagge nicht ablesen. Wobei man überhaupt unterstellt, dass Links- und Rechtsextremismus sinnvolle und unterscheidbare Begriffe sind, was IMHO nicht zutrifft. Beides sind leicht unterschiedliche Ausprägungen des Faschismus, der sich nur unterschiedlicher Feindbilder bedient.
Überhaupt ist Fachismus völlig beliebig in der Wahl seiner Feindbilder, sofern sie eine Mindestverbreitung haben (niemand würde sich gegen Kakaduhalter zusammenrotten), und lässt sich daher nicht in dem klassischen links/rechts-Schema einordnen. Sogar gesund wirkende Demokratien können leicht faschistische Züge annehmen, paradoxerweise oftmals im Versuche den Faschismus zu bekämpfen (vgl. McCarthy-Ära).
Also, um Deine Frage mit einem Satz zu beantworten: Zwischen Links- und Rechtsextremismus besteht lediglich ein Unterschied in der Umsetzung der Ziele, nicht in den Zielen selbst. Da Methoden wesentlich leichter auswechselbar sind, als Zielsetzungen, kann es zu links/rechts-Schwankungen kommen, wenn man diese Extremisten einem der beiden Lager zuordnen will.
Ein Nachsatz noch, bevor ich in die Mangel genommen werde: Ich weiss, dass sich meine Definition von Faschismus nicht 100% mit der gängigen Lehrmeinung deckt, die IMO den Faschismus auf einige, wenige historisch gewachsene Ausprägungen reduziert und damit zu der herrschenden Verwirrung beiträgt. Tatsächlich waren alle real-existerenden Formen des Kommunismus faschistisch (inklusive Rassenhass etc.). Die ganze Sache wird dadurch nicht einfacher, dass sich die Faschisten selbst in linke und rechte Spalten. Da die Realität allerdings nicht so einfach ist, wie diese Extremisten sie malen, kommen sie früher oder später in einen Widerspruch, den sie nicht selbst auflösen können: Verändert sich das wahrgenommene Bild des „Feindes“ hin zur eigenen, zumindest propagierten Idealvorstellung ist es dem Faschismus nicht möglich zu reagieren, da er sich einzig und allein aus diesem Feindbild speist.
Israel ist ein sehr gutes Beispiel für einen „Feind“, der sich einfach nicht kategorisieren lässt, da er pragmatisch und nicht dogmatisch handelt und daher in allen Formen des öffentlichen Lebens äußerst flexibel ist.
So, jetzt können die Hunde über mich herfallen, ich bin bereit. 
Grüße,
Anwar