Hallo,
Ich schreibe es hier einfach einmal nieder, weil ich es gerne los wäre und vielleicht antwortet mir ja auch jemand darauf. Es beschäftigt mich immer wieder und ich glaube, es wäre leichter, könnte ich mich mal allumfassend mitteilen.
Wir haben einen Sohn Er ist 4 Jahre alt. Wir haben lange auf ihn gewartet, bis wir ihn bekamen und sind total happy und glücklich, dass er da ist. Ob er nochmal ein Geschwisterchen bekommt, wissen wir nicht, bisher hat es nicht funktioniert, wir würden es uns wünschen!
Aber man kann ja nicht alles so beeinflussen, Gott lenkt…
Meine Mama war bereits erkrankt, bevor ich schwanger wurde. Sie hatte einen Gehirntumor.
Sie hat unseren Sohn noch eine Zeit lang genießen können, ich bin froh, dass sie ihn noch gesehen hat und er sie.
Ich habe bereits als ich noch schwanger war viele Kontakte geknüpft. Ich komme leicht in ein Gespräch und habe z.B. beim Frauenarzt mit einer Schwangeren geplaudert usw. Ich hatte oft gehört, dass einem die Decke im Mutterschutz am Kopf fallen könnte und da wollte ich aktiv gegensteuern, obwohl ich nie die Angst hatte, das könnte auf mich zutreffen, was dann auch nicht so war, weil wir eben so lange warteten und ich mich unglaublich auf die Zeit Zuhause mit unserem Baby freute!!!
Meine besten Freundinnen haben beide keine Kinder. Die eine hat leider eine chronische Krankheit und hätte sehr gerne eines, ich weiß nicht, ob sie noch eines bekommen, hoffen würde ich natürlich, die andere möchte keine Kinder und hat Stiefkinder, die groß sind und das genügt ihr irgendwie schon
In unserer Verwandtschaft gibt es eine junge Person und die hat keine Kinder. Das heißt, es war mir klar, dass unsere Kontakte zu Müttern mit Babies eher im neuen Bekanntenkreis sein würden.
Eine Mutter kannte ich, deren Kind minimal jünger war, die mich anfangs blöderweise in eine Art Stress brachte. Sie hielt es Zuhause nie aus (der Grund war wohl leider der Mann) und war andauernd unterwegs. Damals hatte ich Kontakt mit ihr per e-mail und irgendwie meinte ich auch, ich müßte was unternehmen, aber ich kam zum Glück schnell drauf, dass ich einfach unser Baby genießen wollte, mal zu den Eltern schauen wollte und einfach mal in den Tag hineinleben war am schönsten. Wann, wenn nicht jetzt.
Ja und durch Zufall lernte ich über eine andere Bekannte eine Mutter kennen, deren Kind so alt wie unseres war und die auch ganz in der Nähe wohnt. Ich freute mich und muß zugeben, dass ich sie sogar kontaktierte, nachdem meine Bekannte vom Spital ihre Nummer hatte und meinte, ja, ihr könntet euch doch mal treffen usw.
Wir erlebten eine nette Zeit zusammen, wir trafen uns, das Hauptthema waren die Babies und natürlich lernten wir uns so unter anderen Umständen kennen. Weil sie lernte ich natürlich nicht so richtig kennen. Wie auch, entweder versorgte jede ihr Baby und wir sahen der anderen zu oder wir redeten über die Babies usw. Natürlich redeten wir auch andere Dinge, aber minimal. Ich mochte sie recht gerne und dadurch, dass wir sehr viel miteinander machten, Spazierengehen, Kindertreff gemeinsam hinfuhren usw. fand ich auch, dass es eine schöne Freundschaft geworden war.
Auch am Wochenende trafen wir uns, wir halfen ihnen, als ihre beste Freundin heiratete und wir auf ihr Kind aufpaßten.
Tlw. gab es da schon ganz minimale Kleinigkeiten, die mir vielleicht ein ganz kleines bißchen auf die Nerven gingen, aber es war minimal und wäre mir nie als großes Problem oder so aufgefallen. Es sagt halt nicht immer jeder Freund und Bekannte nur das, was nett ist und was einem interessiert usw.
Jetzt im Nachhinein gesehen kann ich sagen, ich habe ewige Erzählungen gehört über die Hochzeit ihrer Freundin, schon im Vorfeld wochen- wenn nicht monatelang. Immer wieder mal. Auch beim runden Geburtstag ihrer Mutter verhielt sich das so.
Leider ging es meiner Mutter im Frühjahr des darauffolgenden Jahres schlecht. Ich spürte glaube ich von anfang an, dass es ganz schlimm ist und sehr schlecht aussieht ((( Es war auch so, im April zeigten sich die ersten Symptome und im August ist meine Mama gestorben. Was sie und auch wir durchgemacht haben, natürlich v.a. sie ist furchtbar gewesen, tlw. habe ich innerlich „gescheppert“ und stand echt neben mir, der Boden ist mir unter den Füßen weggezogen worden. (Mein Papa ist um viele Jahre älter als meine Mama, sie starb kurz nach ihrem 50. Geburtstag, den wir nicht groß feiern konnten, da das das Jahr der Diagnose war und gerade die OP vorbei war bei meiner Mutter). Ich konnte sie natürlich oft besuchen, da ich in Karenz war. 1-2 x hat meine Bekannte auf unseren Sohn für ein paar Stunden geschaut, da bin ich ins Spital gefahren, die Erfahrung hat aber gezeigt, dass er viel lieber dabei sein möchte. Er war so lieb zu seiner Oma, wenn sie geschlafen hat, hat er sich zu ihr gestellt und hat sie sanft angeplaudert. Er war ja erst ein bißchen über einem Jahr alt. Ich versuchte mich bei meiner (damaligen noch) Freundin schon zurückzuhalten, ich dachte mir, ich kann es niemand anderem antun, es im Detail zu erzählen. Ich habe auch vor ihr so gut wie nie geweint. Manchmal habe ich wenig erzählt, aber wenig. Dennoch hat sie sicherlich mitbekommen, wie es mir geht, weil es sicher nicht zu übersehen war.
Ich erzählte damals auch, dass für mich die Vorstellung so traurig ist, dass unser Sohn keine Oma auf Erden haben wird, dass es mich einfach unendlich traurig mache. Sie hat den Eindruck vermittelt, dass sie es versteht.
Wie meine Mama gestorben ist, hatte ich bei ihr und einer anderen Freundin, mit der wir über eine Kindergruppe auch öfter Kontakt hatten, „so, somit ist es erledigt“ und ich könne jetzt sozusagen wieder weiter im „normalen Trott“ machen. Hm. V.a. bei ihr hatte ich das Gefühl, bei der anderen Freundin/Bekannten hatte ich das weniger, die hat mehr Gefühl als sie.
Bei mir fing die Trauerphase an, die alles andere als leicht war und tlw. ist. Irgendwie hatte ich schnell das Gefühl, bzw. hörte mal, sie meinte, wir müssen schauen, dass ich jetzt sozusagen nicht in ein Loch falle. Hm. Das klingt nett. Aber so einfach ist es nicht. Ich zog mich ein wenig zurück. (No na!). Ich konnte nicht einfach weiter machen, als wäre nichts geschehen!!! Dass ich ruhiger wurde, etwas nachdenklicher, was bei mir eh schon was heißt, weil ich bin immer fröhlich und nett und umgänglich und freundlich usw. … Dh. ein bißchen habe ich mich außen vielleicht zurückgezogen.
Tja und dann waren wir einmal im Herbst, wenige Wochen nach dem Tod meiner Mutter spazieren, da waren in einem Garten kleine Katzen und die Katze selbst. Die eine Mutter, mit der ich mehr Kontakt hatte zu ihrer Tochter in picksüßem Ton vor uns allen (die andere Mutter war auch mit): „Schau XY, die Oooooooomi hat auch so eine Katze, mei sind die nicht süß, schau, die Katze von der Oooomi schaut auch genauso aus“ … ((( Das sagte sie in der Betonung in verschiedenen Sätzen mit anderen Inhalten in Summe glaube ich 3-4 x.
…______ … Ich war sprachlos, mein Darm rumohrte und ich wollte weinend weglaufen. Natürlich habe ich es nicht gemacht.
Bitte nicht falsch verstehen, ihre Tochter hat eine Oma, ich freue mich auch sehr und ich gönne es ihr natürlich. Um Himmels willen, das hat ja alles nichts mit uns zu tun, ABER war das wirklich notwendig??? War es notwendig in dieser geballten Ladung? Einmal ok, aber so oft hintereinander in so kurzer Zeit. Schon damals überlegte ich, ob es Absicht ist, ob Boshaftigkeit dahinter steckt oder was auch immer.
Leider war das noch einigemale so. Ich platzte fast und es war total schwer, sie zu sehen. Es sträubte sich was in mir, denn kaum war ich glücklich und hatte mal vergessen, dass meine Mama tod ist und war mal einen Moment abgelenkt, fing sie wieder an mir irgendwas und ich fürchte, es war schon so, dass sie einfach immer in eine offene Wunde stocherte, die sich versuchte, ganz langsam ein wenig zu schließen und es kaum konnte, da wir uns so oft sahen. Wenn das jemand macht, den ich kaum sehe usw. Dann ist das was anderes. Außerdem hatte sie wie wenige andere mitbekommen, wie das mit meiner Mutter verlaufen ist und ja, ich erwartete mir ehrlich gesagt ein wenig mehr Gefühl von ihr. Ich überlegte auch lange, ob es unverfrohren ist von mir, mehr Gefühl zu verlangen, aber irgendwie kam ich nach eigenen x Überlegungen drauf, dass das vielleicht und unter Umständen gar nicht so viel verlangt ist. Wenn sie normal von ihrer Mutter oder der Oma des Kindes erzählt hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, es persönlich zu nehmen oder mich zu kränken!!! Auch andere Menschen konnten nicht verstehen, warum sie so reagiert. Ich glaube, sie zog Kraft aus meiner Trauer und meiner Traurigkeit und dadurch, dass sie mich verletzten konnte. Ich öffnete mich in meiner Verzweiflung (weil das war es wirlich) der anderen Freundin, die mich verstand, zwar meinte, sie werde es schon nicht böse meinen, ob der Häufigkeit da aber dann auch ins Straucheln kam.
(Leider noch nicht alles, ff).