obwohl die Elstern in letzter Zeit
wohl unverhältnismäßig zugenommen haben. Die hetzen sogar
Amseln systematisch zu Tode.
Hallo Nemo,
ich beobachte auch, dass es in den letzten Jahren mehr Elstern gibt. Ich empfinde das allerdings nicht als störend. Ich frage mich nur, warum man ihnen die Beute nicht gönnt, die man Greifvögeln gönnen würde.
Naturschutzpolitik muss sogar krasse Umwege gehen. Beispiel: Quakende Frösche sind für manche Zeitgenossen schrecklich. Einige Arten sind allerdings bedenklich zurückgegangen. Aber wenn man die schützen möchte, gewinnt man als Naturschützer (Artenschützer, kein Tierschützer, der Kindchenschema braucht, um sich für ein Tier zu interessieren) keinen Preis in der breiten Bevölkerung. Also was macht man? Man schützt den Storch. Das „versteht“ jeder. Und wie schützt man den Storch? Natürlich in dem man ihm die Möglichkeit gibt, Nahrung zu finden. Und was frisst er? Das was wir schützen wollen. Frösche. Das ist nur scheinbar ein Widerspruch. Viele würden denken, dass der Storch doch den letzten Frosch fressen könnte. Aber „für den Storch“ schützen wir auch die Lebensräume der Frösche. Da werden einige gefressen, aber Kröten und Frösche haben einen akzeptierten Lebensraum und können sich reproduzieren.
Und nun bin ich ganz gemein. Ich fordere, dass die Elster gefördert wird. Ich muss mir nur noch eine gute Öffentlichkeitsarbeit einfallen lassen. Das mit dem Kinderbringen ist schon anderweitig verbucht. Wenn dann aber alle Elstern schützen wollen, muss man notgedrungen auch etwas für die anderen Singvögel tun. Plötzlich gibt es dann mehr Singvögel, obwohl auch mehr gefressen werden.
Durch die absolut geschlossene Bauweise nehmen ja auch die
Schwalben immer mehr ab.
Was könnte man tun?
Für den Rückgang von Schwalben gibt es mehrere Ursachen. Bei den Rauchschwalben sind es meist fehlende Räume, wo einfach ein Fenster aufsteht. Die lassen sich durch den Krach einer Kreissäge in einem Holzschuppen nicht vertreiben. Aber Tür oder Fenster müssen ein Spalt offen stehen.
Mehlschwalben (die bauen ihre Nester außen) haben Probleme mit neumodischem Putz/Anstrich. Da halten die Nester nicht mehr. Hier ein Beispiel: http://www.elberling.net/w-w-w/mehlschwalbe.jpg.
Du siehst, wie sie versucht haben, Nester an die Wand zu kleben. Es geht einfach nicht. Ich habe nun nicht versucht, meinen Vermieter zu bewegen, die Fassadengestaltung zu verändern. Aber die Kunstnester werden angenommen, wie du an der Scheiße siehst. Wenn er Angst hätte, dass so ein weißer Tropfen Fassade oder Hof verschmutzt, könnte man unter dem Nest auch noch ein Kotauffangbrett anbringen.
Rauch- und Mehlschwalbe haben ein gemeinsames Problem. Sie benötigen Pfützen auf lehmigen Boden. Bei Obi bekommen sie ihren Baustoff nicht. Die Baumärkte bieten dem Menschen aber alles, um solche Pfützen zu vermeiden.
Spatzen gehen ja, wie „olle Löns“ schon so schön beschreibt,
gelegentlich auch in Starenkästen, die hängt heut aber kaum
noch jemand auf.
Wie sollte die ideale Nisthilfe für Spatzen eigentlich
aussehen?
Vielleicht mehrere Starenkästen nebeneinander?
Wenn du gezielt Nisthilfen für Sperlinge anbieten möchtest, wähle ein Lochdurchmesser von 32-34 mm. Die Kästen, die hier auf dem Hof eigentlich für Mauersegler gedacht waren, haben sie aber auch angenommen. http://www.elberling.net/w-w-w/sperling.jpg.
Für die geselligen Sperlinge gibt es natürlich auch Luxus: http://www.schweglershop.de/shop/product_info.php?cP…
Starkästen wirst du nicht jedem aufschwatzen können. Mit Unterwanderstiefeln geht es manchmal. Verkehrsberuhigung vor der Haustür ist manchen wichtiger, als wenige Kirschen abzugeben: /t/pseudo-starenkasten-erlaubt/4907125/44
Ich habe Bilder zu recht teuren Nisthilfen verlinkt. (Hier auch noch ein Fledermauskasten neben meiner Wohnungstür: http://www.elberling.net/w-w-w/fledermaus.jpg). Da könnte berechtigt die Frage kommen, wer sich so etwas leisten kann und will. Ein langlebiges Produkt bringt nichts, wenn die Brieftasche aus Zwiebelleder besteht (tränende Augen).
Hier auf dem Hof habe ich es wie folget gelöst:
Mein Vermieter investiert freies Kapital in seinen Betrieb und ist dann klamm, wenn es um Naturschutz geht. Er macht keine Natur vorsätzlich kaputt und versucht Artenschutz so weit wie möglich zu beachten. Da passieren auch Fehler, aber er ist nicht belehrungsresistent.
Dann gibt es überall im Land Baumaßnahmen, wo Lebensräume geschützter Arten verloren gehen. Das sollte eigentlich nicht so sein, aber wir betreiben Naturschutz nicht nur als Selbstzweck. Manchmal muss ein Gebäude weichen, wo geschützte Arten leben. Der Bauherr hat dann ein erhebliches Problem. Er muss Ersatzlebensräume schaffen, sonst bekommt er keine Genehmigung. Mit Hilfe der Naturschutzbehörde kann man Leute zusammen bringen, die Nistmöglichkeiten schaffen müssen, und solche, die ihr Grundstück dafür zur Verfügung stellen. Hat funktioniert und ist zur Nachahmung empfohlen.
Grüße
Ulf