Weniger Wildvögel wegen Hauskatzen?

Hallo,

der Artikel „Unerwünschter Katzenbesuch“:
http://www.wer-weiss-was.de/app/service/board_navi?T…
/t/unerwuenschter-katzenbesuch/5665179

hat zu weitergehenden Diskussionen geführt:
/t/unerwuenschter-katzenbesuch/5665179/54
->
/t/unerwuenschter-katzenbesuch/5665179/55

/t/unerwuenschter-katzenbesuch/5665179/57
->
/t/unerwuenschter-katzenbesuch/5665179/58
->
/t/unerwuenschter-katzenbesuch/5665179/61

Zur Frage, ob Hauskatzen zu einer Dezimierung von Wildvögeln beitragen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hauskatze
"(…) Ohne zusätzliches Füttern des Bauern fängt eine Katze pro Tag etwa acht bis zwölf Mäuse. Durch gute Fütterung und Pflege werden Katzen nicht zu schlechteren Mäusejägern. Da der Jagdinstinkt der Katze auf sich bewegende Beute fixiert ist, fängt sie Mäuse nicht allein, um satt zu werden und geht auch mit vollem Magen auf die Jagd. Satte Katzen sind sogar bessere Jäger als hungrige Katzen: Die Jagd ist eine körperliche und konzentrative Leistung, die Energie erfordert. (…)
Anmerkung: Zur beweglichen Beute gehören auch Wildvögel.

Ein Beitrag aus der Schweiz:
http://www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/das_boese…
Wobei ich mich ausdrücklich von der Überschrift des Artikels distanzieren möchte!
Katzen sind nicht böse! Katzen folgen nur ihrem natürlichen Jagdtrieb!

"(…) Die Katze ist in der Schweiz das Haustier Nummer 1. Hierzulande leben 1,5 Millionen Exemplare der Felis silvestris catus. Sie wird geliebt, von manchen aber auch gefürchtet: denn sie ist das häufigste und erfolgreichste Raubtier der Schweiz. Artenschützer sehen die einheimische Fauna durch den ursprünglich aus Nordafrika stammenden Beutegreifer bedroht. Und selbst Tierschützer plädieren für eine Kastrationspflicht und die Einführung einer Steuer für freilaufende Katzen.

Millionen Beutetiere
Weltweit steht die Katze unter den 100 schädlichsten invasiven Arten. Sie erlegt jährlich Unmengen an Vögeln, Kleinsäugern und Eidechsen. In England, dem Land passionierter Vogelfreunde, schätzt man, dass jährlich bis zu 100 Millionen getötete Tiere auf das Konto der Hauskatzen gehen. Für die Schweiz haben Wildtierbiologen der Arbeitsgemeinschaft Swild in Zürich Schätzwerte angegeben. Sie berechneten, dass Katzen in einem Frühlingsmonat 3,5 Millionen Beutetiere töten. «In unserer Studie erlegte 1 Katze durchschnittlich 2,3 Tiere im Monat», sagt Fabio Bontadina von Swild. Dies gelte allerdings nur für den Frühling. Exakte Zahlen für ein komplettes Jahr stehen noch aus.

Ein Grossteil der Katzen-Beute besteht aus Kleinsäugern, jedes zehnte Tier ist ein Vogel. «Es trifft zwar meist die häufigen Arten wie Rotkehlchen oder Amsel», sagt Hans Schmid von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Aber auch der seltenere Gartenrotschwanz, der «Vogel des Jahres» 2009, leidet unter der hohen Dichte von 50 Katzen pro Quadratkilometer. Besonders in Gefahr seien zudem Arten, die am Boden brüten, wie die Feldlerche. «Vergangenes Jahr töteten Katzen auch etliche Exemplare des Wiedehopfs, eines Vogels, der stark gefährdet ist und den wir mit einem aufwendigen Artenschutzprogramm fördern», so der Ornithologe.

«Die Katze jagt ja nicht nur aus Hunger, sondern auch, um die Jagd zu üben», sagt Schmid. Neue Erkenntnisse legen jetzt die Vermutung nahe, dass der Druck auf die Beutetiere sogar grösser ist als bisher angenommen: Denn auch die blosse Anwesenheit der Katze scheint die Beutetiere einem derartigen Stress auszusetzen, dass sie sich schlechter fortpflanzen. «Landscape of fear», Landschaft der Angst, nennen Ökologen diese Belastung eines Lebensraums. (…)"

http://www.wildvogelhilfe.org/garten/hauskatzen.html
"(…)
Einmal schnuppern, und schon hat die Katze die Kinderstube der Amseln ausgemacht. Selbst wenn die Jungvögel sie nun sehen könnten, eine Flucht wäre für die nicht befiederten Küken unmöglich, und verteidigen könnten sie sich ebenfalls nicht.
Innerhalb weniger Sekunden sind alle vier Amselküken nicht mehr am Leben, noch bevor sie mit eigenen Augen das Licht der Welt erblicken konnten.

Die Katze hat zwei von ihnen nur tot gebissen, die anderen beiden hat sie gefressen. Wirklich hungrig war sie nicht, weil sie von ihrem Besitzer am Morgen bereits gefüttert worden war. Während die beiden Altvögel aufgeregt rufend um ihre toten Küken flattern, durchstreift die Katze längst schon den Nachbargarten - auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, mit der sie ihrem Jagdtrieb nachgeben kann.

(…)

"Katzenhalter und -freunde mögen nun genervt aufstöhnen und sagen, dass ein Großteil der Jung- und Altvögel von anderen Jägern erbeutet wird, was schließlich allgemein bekannt ist. Dem ist jedoch bedauerlicherweise nicht so. Ein großer Teil der Verluste in der heimischen Vogelwelt dürfte auf das Konto streunender, freilaufender sowie verwilderter Hauskatzen gehen, da sie zahlenmäßig die stärkste Gruppe innerhalb der Gemeinschaft der Jäger darstellen.

Warum ist das so? Und warum wollen die meisten Katzenhalter davon nichts wissen? Ganz einfach: Weil ein Großteil der Besitzer einer Hauskatze nicht einmal ahnt, was der vermeintlich sanfte Stubentiger draußen in freier Natur alles anstellt. Erst seit wenigen Jahren wird von der Wissenschaft erforscht, welche Verhaltensweisen Hauskatzen zum Beispiel nachts während eines Freigangs zeigen. Bedauerlicherweise haben sich die Ergebnisse dieser Studien noch nicht ausreichend unter Katzenhaltern herumgesprochen, um alarmierend zu wirken.

(…)

Während ihrer Streifzüge erfüllen Katzen die ihnen von der Evolution zugedachte Rolle der Jäger - allerdings in einem extrem ungesunden, aus dem Gleichgewicht geratenen Ökosystem, siehe weiter unten.

Echte Tierliebe seitens der Katzenhalter sollte sich im Idealfall nicht nur auf den eigenen Stubentiger beschränken, sondern darüber hinaus die heimische Vogelwelt mit einbeziehen. Zwar steht diese einem Tierhalter in aller Regel bei weitem nicht so nah wie die eigene Katze. Dennoch ist es durchaus egoistisch, die Bedürfnisse des geliebten Haustiers über das Leben von Wildvögeln zu stellen. Der Nutzen für eine einzelne Katze steht in keinem Verhältnis zum Schaden an der Vogelwelt, wenn man das Problem ganz nüchtern betrachtet und Leben gegen Leben aufwiegt. (…)"

Gruß
karin

P.S. An die Moderatoren:
Es ist extrem umständlich und aufwändig, alte Artikel aus ihrem Zusammenhang zu reissen und in einen neuen Thread zu integrieren.
Ich bitte um Nachsicht, wenn mir das nicht einwandfrei gelungen ist.

Katzen dezimieren NICHT Singvogelpopulationen
Hallo Karin,

du scheinst einen Artikel aus dem unten stehenden Thread vergessen zu haben: /t/unerwuenschter-katzenbesuch/5665179/59

Gruß

=^…^=

PS: Ausführliche Antwort, wenn ich wach bin und Zeit habe.

Hallo Karin,

hier schon einmal eines langen Artikels kurzes Fazit:

Compared to human activities, the numbers pale into insignificance and the cat is serving primarily as a scapegoat. The prime causes of mammal and bird decline are habitat loss (building, farming methods), pollution (including pollution of rivers by slurry from farms), pesticide/chemical use and various other human activities including individuals who shoot wildlife. Probably the most successful ‚predator‘ in the British Isles is the car - as well as the roadkill on or beside or highways, many animals die of their injuries. (http://www.messybeast.com/cat-wildlife.htm)

Gruß

=^…^=

Hallo, =^…^=

du scheinst einen Artikel aus dem unten stehenden Thread
vergessen zu haben:
/t/unerwuenschter-katzenbesuch/5665179/59

tut mir leid!

Gruß
karin

Hallo, =^…^=

hier schon einmal eines langen Artikels kurzes Fazit:

Compared to human activities, the numbers pale into
insignificance and the cat is serving primarily as a
scapegoat.

hmmh. Katzen sollen demnach den Status eines Sündenbocks annehmen.
Das ist doch Quatsch! Es geht doch nicht darum, Hauskatzen als böse Tiere zu verunglimpfen, sondern darum, deutlich zu machen, dass Hauskatzen von Natur aus:

  • Jäger sind
  • immer Jäger bleiben werden
  • Beute, auch ohne Hunger jagen

The prime causes of mammal and bird decline are
habitat loss (building, farming methods), pollution (including
pollution of rivers by slurry from farms), pesticide/chemical
use and various other human activities including individuals
who shoot wildlife. Probably the most successful ‚predator‘ in
the British Isles is the car - as well as the roadkill on or
beside or highways, many animals die of their injuries.
(http://www.messybeast.com/cat-wildlife.htm)

Gruß
karin

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Hallo karin,

nein, kein Quatsch. Verglichen mit der massiven Zerstörung der Lebensräume hiesiger Wildtiere durch menschliches Handeln geriert sich die Hauskatze geradezu als Waisenknabe.

Aber, man vezeihe mir an dieser Stelle die gröbliche Vereinfachung, selbstverständlich ist es wesentlich einfacher, jedes hergelaufene Katzenviech, welches sich eventuell an einer Rohrdommel zu vergreifen wagt, einfach abzuknallen oder noch unerquicklicher vom Leben zum Tode zu befördern.

Anstelle den Grundbesitzern nahezulegen, doch unwirtschaftlicherweise mal das eine und auch das andere Unterholzgebiet stehenzulassen sowie von der Bodenverseuchung mittels mannigfaltigster Düngeorgien zur Abwechslung mal abzusehen.

Ein gänzlich anderer Aspekt ist übrigens der von dir propagierte Umstand, dass eine Hauskatze auch im pappsatten Zustand Beute erlegt.

Dem kann zwar nicht sinnvoll widersprochen werden.

Allerdings wird meiner Einschätzung nach übersehen, dass gerade und speziell in Gebieten mit erheblicher Katzendichte der ganz überwiegende Teil aus Individuen besteht, die wohl in ihrem ganzen, meist äußerst kurzem Leben noch nienienie auch nur ansatzweise in die Verlegenheit kamen, satt jagen zu wollen.

Die stehen im Gegenteil ihre ganze jämmerliche Existenz lang allesamt kurz vor dem Hungertod.

Ich spreche von den zahllosen, unglückselig verwilderten Nachkommen von freilaufenden Tieren, deren ehemalige Scheißbesitzer mal kurz keinen Bock hatten auf die Unterbindung millionenfachen unerwünschten Nachwuchses.

Sorry ob der Kraftausdrücke.

Können wir uns nicht insofern die Hand reichen, dass sich ohne diese Legionen jämmerlicher Elendsgestalten das Problem doch wesentlich entspannter angehen liesse?

Beste Grüße

Annie

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Hallo Katze!

Compared to human activities, the numbers pale into
insignificance and the cat is serving primarily as a
scapegoat.

Interessant finde ich hier, dass von Menschen gehaltene Freigänger-Hauskatzen nicht als „human activity“ gerechnet werden. Die sind doch genau das: eine durch menschliche Aktivität verursachte Fremdpopulation…

schnurrende Grüße
igel

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Ein gänzlich anderer Aspekt ist übrigens der von dir
propagierte Umstand, dass eine Hauskatze auch im pappsatten
Zustand Beute erlegt.

Dem kann zwar nicht sinnvoll widersprochen werden.

Hallo,

dem kann durchaus sinnvoll widersprochen werden. Katzen sind sozial lebende Tiere, die auch Nahrung für die Lebensgemeinschaft herbeischafft (auch wenn es sich dabei um Menschen handelt). Deshalb jagen Katzen auch wenn sie „pappsatt“ sind.
Im Vergleich zu der von Menschenhand erzeugten Zerstörung der Lebensräume ist die Katze wirklich ein Waisenknabe. Man darf dabei nicht vergessen, dass mit der Zerstörung der Lebensräume auch deren natürliche Feinde verschwanden, die Katze aber vom Menschen „durchgefüttert“ wurde. Nicht vergessen darf man auch die in andere Länder eingeführten Katzen, die sich dort als echte Schädlinge erwiesen (z.B. ist eine Känguruart in Australien, der Kiwi in Neuseeland wegen der Katzen bedroht, auf Fuertevenura gab es eine Insektenplage, weil die dortigen Katzen die Vögel restlos weggefangen hatten). Auch hier in Deutschland sind die Katzen teils wirklich Wildschädlinge, meist aber durch die Schuld des Menschen, der eine unkontrollierte Vermehrung bzw. das Jagen zulässt (die Katze eines Freundes hat die komplette Siebenschläferpopulation eines Waldes ausgelöscht, ich hätte mich gefreut, wenn ein Jäger einmal kurzen Prozess gemacht hätte). Auch in meinem Garten waren viele wilde Katzen unterwegs, um Beute zu machen; meine Hunde haben ihnen das aber sehr schnell abgewöhnt. Mit dem Verschwinden der Katzen war ganz klar ein Ansteigen der Singvögelpopulation zu erkennen.
Ich bin auch für Katzenhaltung, dann aber so, dass sie keinen Einfluss auf die - noch - heile Umwelt hat.

Gruss

Iru

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Mensch oder Tier?
Hallo!

Wer war zuerst da? Katze und (Wild)Vogel oder Mensch? Die beiden ersteren konnten sehr gut das Gleichgewicht halten. Der einzige Störfaktor in der Gleichung ist der Mensch. Dieser - und nur dieser - sollte sich ändern, um die Natur und seine Umwelt nicht zu gefährden.

Gruß
Falke

Hi,

also ich hatte letztes Jahr drei Katzen, davon durften zwei raus, eine darf nur auf die Balkone.

„Opfer“ meiner Katzen waren: 4 Vögel und 1 Fledermaus

In der gleichen Zeit habe ich dutzende überfahrene Vögel, Igel etc. gesehen und mein Weg zur Arbeit beträgt nur 5 km.

Warum regt sich jetzt keiner dieser „Vogelschützer“ darüber auf?

Wir haben in unserem Garten einen Teil, der ziemlich verwildert ist, an unseren Apfelbäumen lassen wir Äpfel über den Winter hängen, damit Vögel in dieser Zeit etwas zu fressen haben. In unserem Garten gibt es Blindschleichen, Igel, Vögel und ab und an läßt sich auch mal ein Reh, wenn ich die Spuren richtig deute. Das meine Katze ab und an mal einen Vogel fängt läßt sich nicht vermeiden. Trotzdem dürfte die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Vögel weit höher sein.

Gruß
Tina

Hallo Karin,
ich betrachte die Sache einmal vom Gesichtspunkt des Artenschutzes (den interessiert es nicht, ob etwas süß ist).
Katzen leben meist im urbanen Umfeld, wo Kulturfolger leben, die häufig sind. Katzen erbeuten also meist Arten, die durch den Menschen direkt oder indirekt gefördert werden. Selbst den genannten Gartenrotschwanz (als Vogel eines Jahres) gäbe es in einer Naturlandschaft weniger, wenn Mensch (und Katze) nicht vorhanden wären.
Deutschland wäre als Naturlandschaft fast vollständig bewaldet. Da könnte eine Katze keine Feldlerche jagen. Die gäbe es einfach meist nicht. Das trifft übrigens für viele Steppentiere zu, also nicht nur Vögel.
Die Kulturlandschaft ist hier durch den Menschen artenreicher, trotz Katze, die augenscheinlich zur Kultur vieler Menschen gehört.
Unsere Kulturlandschaft hat in den letzten 50-60 Jahren einen erheblichen Wandel durchlaufen. Selbst Sperlinge sind im Rückgang. Dies liegt aber an der Ausräumung unserer Landschaft, da sie maschinengerechter werden sollte. Die 1970er Jahre waren da besonders schlimm. Feldraine und Bachschleifen wurden beseitigt/begradigt und in den Baumärkten gibt es Thujen und Halbstammobstbäume zu kaufen. Englischer Rasen ist In und Hecken oder Totholzhaufen sind undeutsch. Mit der Isolierung unserer Häuser verschwinden Brutmöglichkeiten für viele Höhlen- und Halbhöhlenbrüter.
Ein Kohlmeisenpaar kann im Jahr 24-36 Nachkommen zeugen. Was stört da mehr? Eine Katze, die 5 Junge frisst oder der mangelnde Brutplatz?

Sicher gibt es auch Arten, wo es sehr schade wäre, wenn deren letzten Vertreter durch eine Katze erbeutet werden. Aber warum sind diese Arten so selten? Es liegt an der Zerstörung und Zerschneidung ihrer Lebensräume. Da hilft es nicht, gegen Katzen zu sein oder im Vorgarten einen Nistkasten aufzuhängen.

Manche Sachen sind etwas komplizierter. Ich nenne mal ein Beispiel, welches ich als Planer häufig diskutieren muss:
Wenn gut strukturierte Hecken am Straßenrand stehen, gibt das Lebensraum für viele Vögel. Entsprechend steigt die Anzahl der Verkehrsopfer. Was zählt, ist aber die Anzahl der Tiere, die mit der Hecke überhaupt leben können. Es müssen nicht 20 Nachkommen pro Jahr und Brutpaar überleben. Mir reicht es, wenn die Art in ausreichender Populationsstärke erhalten bleibt. Natürlich wäre es erfreulicher, die Hecke etwas weiter ab von der Straße zu pflanzen. Wer aber einmal eine Grunderwerbsdiskussion mit einem Bauern geführt hat, der sein Produktionsmittel als Lebensgrundlage benötigt, wird wissen, dass das selten möglich ist.

Nun wieder zurück von der Straßenhecke zur Katze: Es zählen beim Artenschutz die Lebenden, nicht die Toten. Wie viele Vögel die Katzen erbeuten, ist irrelevant. Relevant ist, wie viele Tiere (über)leben können. Da spielen die Katzen eine untergeordnete Rolle.
Etwas Dünger auf eine nährstoffarme Wiese und man hat mehr Arten vernichtet, als dass eine Katzenarmee je könnte.

Ich möchte nicht für übermäßige Katzenhaltung werben. Aber richtig einsortieren sollte man das Problem dennoch.
Bei mir (Hof mitten in der Pampa) gibt es einige Freigängerkatzen. Die Brutvogeldichte (Arten und Zahl) ist aber auch bemerkenswert. Es kommt darauf an, das Umfeld zu gestalten. Dann passen auch Katzen hinein.

Grüße
Ulf

PS: Wenn die Leute sich bei Planungsverfahren (es geht um die Welt, in der ihr leben wollt) nicht einmischen und stattdessen Fahrkartenkontrolleure ausbremsen (Seitenhieb aufs Plauderbrett), werden wir die wirklichen Probleme weiterhin verdrängen.

Hallo, Annie

nein, kein Quatsch. Verglichen mit der massiven Zerstörung der
Lebensräume hiesiger Wildtiere durch menschliches Handeln
geriert sich die Hauskatze geradezu als Waisenknabe.

und warum nimmst du an, dass die Hauskatze „kaum“ Wildvögel fängt?

Allerdings wird meiner Einschätzung nach übersehen, dass
gerade und speziell in Gebieten mit erheblicher Katzendichte
der ganz überwiegende Teil aus Individuen besteht, die wohl in
ihrem ganzen, meist äußerst kurzem Leben noch nienienie auch
nur ansatzweise in die Verlegenheit kamen, satt jagen zu
wollen.
Die stehen im Gegenteil ihre ganze jämmerliche Existenz lang
allesamt kurz vor dem Hungertod.

Diese verwilderten Hauskatzen tun mir auch leid.
In meiner Jugendzeit hatten wir auch eine verwilderte Katze aufgenommen, die ihren Nachwuchs auf unserem Balkon in einer zusammengerollten Gartenstuhlauflage zur Welt gebracht hat. Ich kenne die Nöte verwilderter Katzen.

Ich spreche von den zahllosen, unglückselig verwilderten
Nachkommen von freilaufenden Tieren, deren ehemalige
Scheißbesitzer mal kurz keinen Bock hatten auf die
Unterbindung millionenfachen unerwünschten Nachwuchses.
Sorry ob der Kraftausdrücke.

Kein Problem.

Wenn ich die verwilderten Haustauben anschauen muss, die gurrend auf den Strassen und Gehwegen - oftmals mit verkrüppelten Gliedmassen - umherirren und nach Abfällen suchen und mir vergegenwärtige, dass das füttern dieser armen Geschöpfe - bei Strafandrohung - verboten ist, dann kommt mir schon öfter mal der Gedanke, dass es eine menschliche Wertigkeit gibt, die Vögel ziemlich weit unten ansiedelt.
Ich habe noch nie von einem Fütterungsverbot für verwilderte Hauskatzen gehört.

Können wir uns nicht insofern die Hand reichen, dass sich ohne
diese Legionen jämmerlicher Elendsgestalten das Problem doch
wesentlich entspannter angehen liesse?

Natürlich!

Gruß
karin

Hallo, Iru

dem kann durchaus sinnvoll widersprochen werden. Katzen sind
sozial lebende Tiere, die auch Nahrung für die
Lebensgemeinschaft herbeischafft (auch wenn es sich dabei um
Menschen handelt). Deshalb jagen Katzen auch wenn sie
„pappsatt“ sind.

du deutest damit, den natürlichen Jagdinstinkt einer Hauskatze, in ein sozial fürsorgliches Verhalten um.
Kannst du diese Erkenntnisse, mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen untermauern?

Gruß
karin

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Hallo, Falke

Wer war zuerst da? Katze und (Wild)Vogel oder Mensch? Die
beiden ersteren konnten sehr gut das Gleichgewicht halten.

die Hauskatze erschien sicherlich erst nach dem Menschen.

Der einzige Störfaktor in der Gleichung ist der Mensch.
Dieser - und nur dieser - sollte sich ändern, um die Natur und seine
Umwelt nicht zu gefährden.

Wenn der Mensch sich ändern würde, könnte er damit doch nicht das Jagdverhalten der Hauskatzen beeinflussen. Oder?

Gruß
karin

Hallo, Tina

also ich hatte letztes Jahr drei Katzen, davon durften zwei
raus, eine darf nur auf die Balkone.
„Opfer“ meiner Katzen waren: 4 Vögel und 1 Fledermaus

Das waren die Opfer, die du „mitbekommen“ hast.
Wie kannst du wissen, ob deine Katzen nicht unbemerkt noch gejagt haben?

Wir haben in unserem Garten einen Teil, der ziemlich
verwildert ist, an unseren Apfelbäumen lassen wir Äpfel über
den Winter hängen, damit Vögel in dieser Zeit etwas zu fressen
haben.

Lob!

Gruß
karin

1 Like

Hallo, Ulf

ich betrachte die Sache einmal vom Gesichtspunkt des
Artenschutzes (den interessiert es nicht, ob etwas süß ist).
Katzen leben meist im urbanen Umfeld, wo Kulturfolger leben,
die häufig sind.

das Problem ist doch, dass es immer weniger gefiederte Kulturfolger gibt. Die waren vielleicht einmal häufig, jedoch hat ihr Bestand drastisch nachgelassen.

Katzen erbeuten also meist Arten, die durch
den Menschen direkt oder indirekt gefördert werden. Selbst den
genannten Gartenrotschwanz (als Vogel eines Jahres) gäbe es in
einer Naturlandschaft weniger, wenn Mensch (und Katze) nicht
vorhanden wären.

Na ja, für diese These gibt es keinen Anhaltspunkt. Was hat die zunehmende Hauskatzenpopulation, für die einheimische Vogelwelt denn konkret getan?

Deutschland wäre als Naturlandschaft fast vollständig
bewaldet.

Na und? Dann gäbe es eben mehr Vögel, die im Wald leben:
http://www.lbv.de/biotopschutz/waldwirtschaft-und-na…

Da könnte eine Katze keine Feldlerche jagen. Die
gäbe es einfach meist nicht. Das trifft übrigens für viele
Steppentiere zu, also nicht nur Vögel.
Die Kulturlandschaft ist hier durch den Menschen artenreicher,
trotz Katze, die augenscheinlich zur Kultur vieler Menschen
gehört.

Ich würde eher meinen, dass die Kulturlandschaft durch den Menschen geprägt wurde.

Unsere Kulturlandschaft hat in den letzten 50-60 Jahren einen
erheblichen Wandel durchlaufen. Selbst Sperlinge sind im
Rückgang. Dies liegt aber an der Ausräumung unserer
Landschaft, da sie maschinengerechter werden sollte. Die
1970er Jahre waren da besonders schlimm. Feldraine und
Bachschleifen wurden beseitigt/begradigt und in den Baumärkten
gibt es Thujen und Halbstammobstbäume zu kaufen. Englischer
Rasen ist In und Hecken oder Totholzhaufen sind undeutsch. Mit
der Isolierung unserer Häuser verschwinden Brutmöglichkeiten
für viele Höhlen- und Halbhöhlenbrüter.

Ich bestreite überhaupt nicht, dass durch die intensivierte Landwirtschaft und durch stromlinienförmige Architektur, natürliche Lebensräume für Vögel verlorengegangen sind.

Ein Kohlmeisenpaar kann im Jahr 24-36 Nachkommen zeugen. Was
stört da mehr? Eine Katze, die 5 Junge frisst oder der
mangelnde Brutplatz?

Unser Thema war: Hauskatzen, die aus reinem Jagdinstinkt Vögel töten.
Die Population von Hauskatzen hat in den letzten Jahren extrem zugenommen. Gleichzeitig ist die Population von Wildvögel extrem gesunken.
Hauskatzen töten Vögel, weil es ihrem Jagdinstinkt entspricht.
Das bedeutet, dass die paar Vögel, die es noch gibt, von der enorm angestiegenen Menge von Hauskatzen, weiter dezimiert werden - und Das ohne Not - weil die überwiegende Anzahl der vogeljagenden Hauskatzen, dies nicht aus Hunger tut, sondern um ihren Jagdinstinkt auszuleben.

Ich möchte nicht für übermäßige Katzenhaltung werben. Aber
richtig einsortieren sollte man das Problem dennoch.
Bei mir (Hof mitten in der Pampa) gibt es einige
Freigängerkatzen. Die Brutvogeldichte (Arten und Zahl) ist
aber auch bemerkenswert. Es kommt darauf an, das Umfeld zu
gestalten. Dann passen auch Katzen hinein.

Du scheinst erstens das Glück zu haben, dass du dein Umfeld gartentechnisch selber gestalten kannst, zweitens scheinst du soviele Wildvögel in deinem Umfeld zu haben, dass die Dezimierung dieser Spezies, durch Hauskatzen, dir anscheinend gar nicht auffällt.
Glückwunsch.

Gruß
karin

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Hallo,

leider gibt es für Hauskatzen kaum wissenschaftliche Untersuchungen (das soziale Verhalten des T-Rex ist vermutlich besser erforscht als das der Hauskatze). Die wenigen, die es aber gibt, unterstreichen das soziale Verhalten der Katzen. So säugt z.B. in einer Katzengemeinschaft fast jede Katzenmama jedes Katzenkind, während die anderen auf der Jage sind, um Beute heranzuschaffen.
Dazu ein Link:
http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/n…

Gruss

Iru

Wenn ich die verwilderten Haustauben anschauen muss, die
gurrend auf den Strassen und Gehwegen - oftmals mit
verkrüppelten Gliedmassen - umherirren und nach Abfällen
suchen und mir vergegenwärtige, dass das füttern dieser armen
Geschöpfe - bei Strafandrohung - verboten ist, dann kommt mir
schon öfter mal der Gedanke, dass es eine menschliche
Wertigkeit gibt, die Vögel ziemlich weit unten ansiedelt.

Verallgemeinere bitte nicht die fliegenden Ratten mit all den anderen Vögeln, die teils wirklicher Hilfe und Schutz bedürfen

Ich habe noch nie von einem Fütterungsverbot für verwilderte
Hauskatzen gehört.

Sicher deswegen, weil die verwilderten Hauskatzen keine Krankheitsüberträger sind und überall hinsch…

Gruss

Iru

Wie kannst du wissen, ob deine Katzen nicht unbemerkt noch
gejagt haben?

Erstens fressen meine Katzen keine Vögel, die bekomme ich als „Gechenk“. Zweitens verlassen meine Katzen unser Grundstück nicht (böser Nachbarskater), also müsste ich ja zumindest Federn im Garten sehen.

Aber Du gehst nur auf die durch Katzen erlegten Vögel ein, das von Autos weit mehr Vögel getötet werden, daß der Mensch immer mehr Lebensräume verschiedenster Tierarten platt macht, interessiert Dich nicht. Nur die bösen Katzen, die sind Schuld.

Gruß
Tina
*dieneulichbesuchvoneinemMarderamWohnzimmerfensterhatte*

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Hallo, Falke

Wer war zuerst da? Katze und (Wild)Vogel oder Mensch? Die
beiden ersteren konnten sehr gut das Gleichgewicht halten.

die Hauskatze erschien sicherlich erst nach dem Menschen.

Nur hat der Mensch zu diesem Zeitpunkt - also so vor 50.000 Jahren - wohl nicht so seine Umwelt zerstört, die Rückzugsmöglichkeiten und Brutmöglichkeiten der Vögel vernichtet etc.

Der einzige Störfaktor in der Gleichung ist der Mensch.
Dieser - und nur dieser - sollte sich ändern, um die Natur und seine
Umwelt nicht zu gefährden.

Wenn der Mensch sich ändern würde, könnte er damit doch nicht
das Jagdverhalten der Hauskatzen beeinflussen. Oder?

Ob Haus- oder Wildkatze ist egal. Eine Katze bleibt i.d.R. wild und frei und folgt ihrem Ruf. Der Mensch ist der, der stört und sich über irgendwas aufregt. Der Mensch soll einfach der Natur ihren lauf lassen und sich nicht einmischen. Daher würde sich sehr wohl etwas zum positiven ändern, wenn der Mensch nicht mehr auf Erden wäre!!!

Gruß
Falke