Stube

Hallo, wo (in welchen Gegenden) benutzt man das Wort Stube noch heute? Ich meine nicht in stehenden Begriffen wie „eine gute Kinderstube haben“, „Puppenstube“ oder „Herein in die gute Stube“, sondern als normales Wort für das Zimmer oder Wohnzimmer.
Danke im Voraus, Martina

Hallo Martina,

Stube wird im Landkreis Landsberg benutzt; bedeutet: Wohnzimmer.

Monika

Hallo, wo (in welchen Gegenden) benutzt man das Wort Stube

noch heute? Ich meine nicht in stehenden Begriffen wie „eine
gute Kinderstube haben“, „Puppenstube“ oder „Herein in die
gute Stube“, sondern als normales Wort für das Zimmer oder
Wohnzimmer.
Danke im Voraus, Martina

Servus,

im gesamten oberdeutschen Sprachraum allemal. Im Rheinfränkischen und im Ostfränkischen auch. Wo im Mittelfränkischen der Übergang zum „Zimmer“ ist, kann ich nicht sagen.

Schöne Grüße

MM

Hallo Martina,

spricht man beim Militär, in Kasernen nicht im ganzen deutschsprachigen Raum von „Stuben“?

In Südhessen ist das das übliche Wort für „Zimmer“ auch in normalen Häusern. Es schreibt sich dort „Stubb“.

In Zusammensetzungen wie „Stubenarrest“, „Stubenhocker“, „Stubenfliege“ ist es auch allgemein üblich.

Was mich wundert ist, dass es bei Wohnungen zwar eine Raum-Zimmer-Isoglosse gibt, die meines Wissens exakt entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze läuft, dass aber im Unterschied zu den Begriffen „Zweizimmer-/Zweiraumwohnung“ der Begriff „Zweistubenwohnung“ ungebräuchlich ist.

Wahrscheinlich ist das so, weil eine Stube doch in aller Regel kleiner und weniger komfortabel ist als ein Zimmer oder ein Raum und sich das in Wohnungsannoncen nicht so gut macht. Man will ja in keiner Mietskaserne landen.
:wink:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kaserne

Gruß Gernot

Hallo,
in Tirol wird das Wort schon noch verwendet. Wenn mein Vater (der in einer Stadtwohnung lebt, nicht etwa in einem Bauernhaus, wo man dieses Wort eher vermuten würde) jemanden auffordert, in sein Wohnzimmer zu kommen, heißt es nur „Gemma in di Stubn“. Dann gibt es dort noch das Kammerle, die Kuchl, die Speis usw.
Grüße, Peter

Servus,

Wahrscheinlich ist das so, weil eine Stube doch in aller Regel
kleiner und weniger komfortabel ist als ein Zimmer

das stimmt so nicht: Dort, wo man sich in der Stube aufhält, schläft man in der Kammer. Die Stube ist weit komfortabler als die einzelnen Kammern, z.B. ist sie heizbar bzw. liegt als hohe Stube über einem geheizten Raum. Eine „Zwei-Stuben-Wohnung“ hätte zwar zwei Wohnräume, aber kein Schlafzimmer.

Zimmer und Raum sind im Gegensatz dazu neutral.

Schöne Grüße

MM

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Hallo Martin,

das stimmt so nicht: Dort, wo man sich in der Stube aufhält,
schläft man in der Kammer. Die Stube ist weit komfortabler als
die einzelnen Kammern, z.B. ist sie heizbar bzw. liegt als
hohe Stube über einem geheizten Raum.

Auf Kasernen trifft das mit der Heizbarkeit von Stuben aber wohl nicht (mehr) zu und soweit ich weiß, sind es da gerade die Stuben, in/auf denen man auch schläft.

Gruß Gernot

PS.: Es ist spät geworden, ich ziehe mich jetzt in meine Kemenate zurück. Alkoven sind nicht mein Ding.

Hallo!

das stimmt so nicht: Dort, wo man sich in der Stube aufhält,
schläft man in der Kammer.

So ist es. In Bauernhäusern war die Stube meist neben der Küche gelegen. Der Kachelofen war in die Wand zwischen Küche und Stube eingebaut, stand aber großteils in der Stube. Von der Küche aus wurde er beheizt und konnte dort auch zum Kochen verwendet werden, die meiste Wärme gab er aber in die Stube ab. Über der Stube waren die Kammern, die durch die aus der Stube aufsteigende warme Luft über Löcher in der Decke mitgeheizt wurden. Eigentlich waren das ganze Haus geschickt um den Ofen herum gebaut. Dann wurde noch in die richtige Richtung gebaut (z.B. Küche mit Speis nordseitig, um im Sommer die Vorräte möglichst kühl zu halten) und das Hausklima mit geschickter Anordnung der Fenster weiter unterstützt.
Grüße, Peter

Hallo Martin,

auch im Kurpfälzischen wird von denen, die noch Dialekt reden (und nicht eingefärbtes Hochdeutsch) von der „Wohnstubb“ oder der „guude Stubb“ geredet.

Gruß
eklastic

Hallo Martina,

wo (in welchen Gegenden) benutzt man das Wort Stube
noch heute?

Ist in der Deutschschweiz auch üblich.

MfG Peter(TOO)

Hallo, wo (in welchen Gegenden) benutzt man das Wort Stube
noch heute?

Hier im dörflich/ländlichen Bereich um Hannover spricht man auch noch eher von der Stube als vom Wohnzimmer. Es gibt aber tatsächlich einen Unterschied zwischen Stadt und Land.

Gruß vom Wiz

Ist in der Deutschschweiz auch üblich.

Stimmt – ich sage sogar dem Badezimmer «Baadstùùbe».
Damit bin ich allerdings als Hardcore-Mundartler geoutet …

Rolf

Berndeutsch (Schweiz): ‚d Schtùbè‘, ‚ds Schtübly‘

Hallo, Martina

In den meisten deutschschweizerischen Dialekten ist das Wohnzimmer ‚d
Schtùbè‘. Das gemeindeutsche ‚Wohnzimmer‘ macht sich jedoch im Dialekt
auch breit.

Ein kleines Hinterzimmer hinter dem Wohnzimmer nennt man auf
Berndeutsch (Schweiz)‚ds Schtübly‘.

‚Schnäfùschtübly‘ = Schnitzwerkstatt (‚schnäflè‘ = schnitzen)

„Dììr fääùts ìm Oberschtübly’.“ (Du spinnst.)

Ein kleines Reservoir unterhalb der Quelle heisst ‚Brùnnèschtùbè‘.
(Brùnnè = Quelle)

„Sächs Schtùbè sy ìm Bäärnerhuus“ (Lied von Gottfried Strasser)
http://www.edimuster.ch/baernduetsch/lied3.htm#16

Gruss
Adam

Hallo!

Also mein Mann spricht auch immer von der Stube und ist seines Zeichens Hamburger.

Ich als Hessin kannte das bis dahin eher weniger - die „guud Stubb“ vielleicht noch, aber ansonsten war’s bei uns immer das Wohnzimmer. Allerdings bin ich auch nicht wirklich mit Dialekt großgeworden, vielleicht spielt auch das eine Rolle :smile:

Kari

Servus Rolf,

dafür hätt es doch der schöne Dativ auch schon getan… :wink:

Schöne Grüsse (grad mit Fleiss ohne ß)

MM

Die Stube ist weit komfortabler als
die einzelnen Kammern, z.B. ist sie heizbar bzw. liegt als
hohe Stube über einem geheizten Raum.

Zustimmung! Eine im Bairischen häufige Redensart, wenn es draußen kalt ist und Gäste kommen: „Kemmts eina i die warme Stubm!“
Sprachgeschichtlich ist Stube von Anfang an immer etwas Wärmendes, Wärmespendendes.
Es würde mich interessieren, ob man neuerdings nicht doch annimmt, dass das ital. „Stufa“ (Ofen) [mit Parallelen in allen romanischen Sprachen] gleichen Ursprungs ist.
Schöne Grüße!Hannes

Hallo, Hannes,

Es würde mich interessieren, ob man neuerdings nicht doch
annimmt, dass das ital. „Stufa“ (Ofen) [mit Parallelen in
allen romanischen Sprachen] gleichen Ursprungs ist.

dieser Zusammenhang wird durchaus hergestellt, z.B. von Schmeller*, allerdings weist Kluge - wie auch Grimm - auf die „umstrittene Herkunft“ hin:

„… meist hält man das Wort für entlehnt aus früh.-rom. stufa,
zu früh.-rom. *extufare »ausdünsten« (zu l. *tufus »Dampf«…) ; vgl. it. stufa, nfrz. étuve »Badestube«.
Anders MACHEK, der mit guten Gründen von Ableitungen von l. aestuāre »heizen« ausgeht."
(Leider werden die „guten Gründe“ nicht näher erläutert.)
http://books.google.com/books?id=cWdyl9Xx-5cC&prints…

* http://www.literature.at/webinterface/library/ALO-BO…

Gruß
Kreszenz

Kemeante
Hallo Gernot
nun schlummerst du (hoffentlich) schon seelig, aber wisse es ist unrecht!

PS.: Es ist spät geworden, ich ziehe mich jetzt in meine
Kemenate zurück.

Die Kenemante war, soweit ich weiss, in den Burgen das (beheizbare)Frauengemach!!??
Korriert mich, wenn ich irre.
LG! Allu

…heisst es bei der dialektsprechenden Bevölkerung in Oberfranken.
Im „gehobenen Dialekt“ auch Stube, des sind dann die, die denken, sie wärn was Besseres.

im gesamten oberdeutschen Sprachraum allemal. Im
Rheinfränkischen und im Ostfränkischen auch. Wo im
Mittelfränkischen der Übergang zum „Zimmer“ ist, kann ich
nicht sagen.

Das mischt sich immer mal bisschen, glaub ich.
Wir haben die Schtoum (Essküche, größere gemütliche Küche) Wohnschtoum, die Schlouufstoum (Schlafzimmer)und wenn man ne fleissige Hausfrau bist, die Biigglschtoum (Bügelzimmer).

Bllaabt schhe in der Schtoum heit Nacht, draussen is fei garschtich koold draussn!
Weiss Allu, die erst kürzlich reinkam

Die Stubenfliege wäre heimatlos!