Arbeitseinstellung (lang)

huhu,

darum geht es ja nicht. Immerhin macht er sich Gedanken und ist dabei sich eine Meinung dazu zu bilden. Angeregt durch ein Betriebspraktikum in einem Produktionbetrieb direkt bei den Arbeitern.

Man muss den Kindern doch Raum zur Entwicklung geben, und ihnen nicht absprechen, dass sie eine ansicht zu entwickeln, nur weil sie noch nicht so in der Materie drinstecken.

Das ist das gleiche, wenn Leute meinen, jemand der keine Kinder hat, hat keine Ahnung von Erziehung und da nicht mitzureden.

Leider muss ich dir sagen, dass deine Äußerungen bei mir den Eindruck auslösen, dass du einen 16-jährigen nicht ganz als vollwertige Persönlichkeit akzeptierst. Wie gesagt, wirkt so auf mich. Ich will dir nichts unterstellen.

TM

Hi Reggi,

erster, spontaner Gedanke: der hat das Leben aber früh
begriffen :smile:

Zumindest hat er nicht nur die Spaßgesellschaft im Kopf, wie die meisten seiner Alterklasse in seinem Umfeld.
Viele Kids setzen sich ja nichtmal damit auseinander, dass es im Leben auch unangenehme, bzw. überhaupt Pflichten gibt.

TM

Hi,

Ich denke ich bin da nicht alleine. Viele meiner Freundinnen
arbeiten heute nicht mehr gerne, der Spass ging verloren, als
viele Kolleginnen gehen mussten, weil wegen Kosteneinsparung
wieder mal etliche Stellen gestrichen wurden und die anderen
die Arbeit mitmachen müssen.

das ist das, was ich hier /t/arbeitseinstellung-lang/4964306/18
gemeint habe.
Es kommt auch sehr auf die jeweiligen Umstände an. Und auch auf die Fähigkeiten jedes einzelnen. Es gibt eben auch Leute, die taugen nur für „einfache“ Arbeiten (Zum Glück, denn die Welt kann ja nicht nur aus Topmanagern bestehen. Unser Müll muss ja auch weggekarrt werden)

TM

Hallo TM

. . . Leider muss ich dir sagen, dass deine Äußerungen bei mir den Eindruck auslösen, dass du einen 16-jährigen nicht ganz als vollwertige Persönlichkeit akzeptierst. Wie gesagt, wirkt so auf mich. . . .

Das mache ich keineswegs vom Alter abhängig. Mein Ausdruck „Schnösel“ bezog sich einzig darauf, dass er wenig bis gar keine Ahnung hat, wovon er spricht, sondern bestenfalls etwas Aufgeschnapptes nachplappert.

Im übrigen versichere ich, dass ich micht nicht nur theoretisch it Erziehung und jungen Menschen beschäftigt habe, sondern selbst zwei Töchter beim Erwachsen-werden begleiten durfte.

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Huhu Klarissa,

. . . Leider muss ich dir sagen, dass deine Äußerungen bei mir
den Eindruck auslösen, dass du einen 16-jährigen nicht ganz
als vollwertige Persönlichkeit akzeptierst. Wie gesagt, wirkt
so auf mich. . . .

Hallo TM,

Aber bitte nicht in den falschen Hals bekommen!! Ich will damit nur ausdrücken, dass die Tatsache, dass jemand 2 Kinder hat nichts über deren Einstellung gegenüber Kindern aussagen MUSS.

Deinen Einwand halte ich für berechtigt, weil auch nicht jeder, der Mal in einer Pfanne gelegen hat, gleich ein guter Koch sein muss.

Da meine Töchter beide im Vorfeld ihrer Abiture (ist das der korrekte Plural von Abitur?) durchaus auch „Durchhängephasen“ hatten und dann mit „Allerwelts-Weisheiten“ und Sponti-Sprüchen ihre schulische Unlust untermauerten, reagiere ich darauf scheinbar abgebrüht.

Bei meiner älteren Tochter hat übrigens ein Ferienjob in einer Gärtnerei Wunder gewirkt und die jüngere hat bei einer großen Fastfoodkette (mit goldenem M) beschlossen, so und dort nicht enden zu wollen. Dennoch haben beide nach dem Abi eine praktische Ausbildung (Lehre) begonnen. Aussagen wie die Deines Sohnes habe ich allerdings lange nicht mehr gehört . . .

Re Klarissa,

Deinen Einwand halte ich für berechtigt, weil auch nicht
jeder, der Mal in einer Pfanne gelegen hat, gleich ein guter
Koch sein muss.

jetzt bin ich wirklich sehr beruhigt :smile: Finde ich klasse, dass du dich nicht angegriffen fühlst.

Da meine Töchter beide im Vorfeld ihrer Abiture (ist das der
korrekte Plural von Abitur?) durchaus auch „Durchhängephasen“
hatten und dann mit „Allerwelts-Weisheiten“ und
Sponti-Sprüchen ihre schulische Unlust untermauerten, reagiere
ich darauf scheinbar abgebrüht.

Verständlich, kann bei 2en und dann noch Mädchen, die ja tendenziell als stressigere Pubertierende gelten, sicher nerven.

Bei meiner älteren Tochter hat übrigens ein Ferienjob in einer
Gärtnerei Wunder gewirkt und die jüngere hat bei einer großen
Fastfoodkette (mit goldenem M) beschlossen, so und dort nicht
enden zu wollen. Dennoch haben beide nach dem Abi eine
praktische Ausbildung (Lehre) begonnen.

Es gibt eben praktisch veranlagte, und da schadet ein Abitur trotzdem nichts, auch wenn man nicht studiert, sondern „nur“ eine Lehre.
So ist das heute, früher waren die Lehrstellen (I.d.R. ja Handwerk) noch den Haupt- und Realschülern „vorbehalten“.
Heutzutage werden da die Abiturienten auch schon vorgezogen. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass ohne Abi nichts mehr geht.
Gerade im Bereich von Lehren finde ich diesen Trend allerdings nicht so toll.

Wenigstens steht ihnen die Türe zu einem Studium offen. Die 1. Berufswahl muss ja nicht für immer sein, bzw. kann man bei vielen Berufen ja ein Studium oder Fachstudium anhängen.

Bei Innenarchtitekten war es mW schon immer gerne gesehen, wenn die eine Ausbildung als Schreiner oder Innenausstatter hatten.

Aussagen wie die Deines Sohnes habe ich allerdings lange nicht mehr :gehört . .

Ich auch nicht, erst recht nicht von den heutigen Kids, die Anstrengung, Arbeit und Pflichten ja eher weit von sich weisen.

TM

hallo

der spruch ist gar nicht gut: ein gutteil des lebens verbringt man schliesslich bei der arbeit

ein arbeitsplatz der einem stinkt tut auf dauer nicht gut, schon allein das gefühl morgens sich an den blöden ort schleppen zu müssen und eine blöde arbeit zu tun ist nicht lange glücklich aushaltbar und färbt auch auf das gesamte gemüt ab. spass in der freizeit ist gut aber noch viel glücklicher ist man, wenn man an arbeit und freizeit spass hat.

optimal ist deshalb ein arbeitsort, an dem es einem richtig gut geht in einem job den man gerne macht.

viel grüsse, sama

Hallo

optimal ist deshalb ein arbeitsort, an dem es einem richtig
gut geht in einem job den man gerne macht.

ich denke, da sind wir uns alle einig.

Mir persönlich geht es so, dass ich eine miese Arbeit mit super Kollegen besser ertragen kann, als umgekehrt. Miese Kollegen können einem sogar den größten Spaß an der Arbeit vermiesen. Mit den Kollegen verbringt man im Prinzip mehr Zeit, als mit dem eigenen Partner/Familie.

TM

Wo er recht hat, hat er recht.
Hallo Allerseits, hallo TM,

wie du deinen Sohn beschreibst, klingt das in meinen Ohren normal und ziemlich vernünftig. Wo ist das Problem?

In alten Zeiten betrachte man Arbeit als notwendige Mühsal. Niemand kam auf die Idee, dass Arbeit Spaß machen soll. Irgendwann haben Motivationstrainer den Gedanken aufgegriffen, dass Menschen besser motiviert sind, wenn sie Freude an der Arbeit haben. Da wurde der Gedanke mit Spaß an der Arbeit zur Pflicht. Denn schließlich bringen wir nicht optimale Leistung, wenn wir keinen Spaß haben. Und keine optimale Leistung auf der Arbeit zu bringen ist geradezu verbrecherisch und wahnsinnig. Deswegen haben alle Arbeitnehmer gefälligst an ihrer Arbeitseinstellung zu arbeiten, wenn ihnen ihre Arbeit keine Freude macht.

Da dein Sohn vernünftig zu sein scheint, wird er folgender Argumentation folgen können.
Er wird einen großen Teil seines Lebens mit Arbeit verbringen. Manche Arbeitsverhältnisse sind Grauen pur, manche Arbeitsverhältnisse sind sehr angenehm (und ein breites Spektrum dazwischen). Der Sinn des Geldes besteht darin ihm zunächst das Überleben und dann ein angenehmes Leben zu sichern. Da man einen großen Teil seines Lebens mit Arbeit verbringt, lohnt es sich also eine möglichst angenehme Arbeit zu haben. Mit einem hohen Verdienst wird man das Grauen kaum ausgleichen können.
Um möglichst angenehme Arbeitsverhältnisse zu haben ist es günstig eine Ausbildung zu machen, die den eigenen Neigungen entspricht und gute Chancen verspricht sich seinen Arbeitsplatz aussuchen zu können.

Und nun mal an die Vertreter der Ohne-Spaß-geht’s-nicht-Fraktion. Stellt euch folgende Umfrage vor.
„Stellen Sie sich vor, Sie bekämen 20 Millionen €. Würden Sie Ihren jetzigen Arbeit unverändert weiter machen?“
Wie hoch wäre eurer Meinung nach der Anteil derjenigen in Bevölkerung, die mit Ja antworten? (Wissenschaftler mit unbefristeten Verträgen mal ausgenommen)

Gruß
Carlos

Hallo Gandalf,

Wenn ich keinen Spaß an meiner Arbeit hätte, würde ich kaputt
gehen und ich habe schon einige kaputt gehen sehen, weil sie
keinen Spaß (mehr) an ihrer Arbeit hatten.

Was hat denn deiner Meinung nach diese Menschen gehindert, sich sofort etwas Anderes zu suchen?

Gruß
Carlos

Hallo Carlos,

Was hat denn deiner Meinung nach diese Menschen gehindert,
sich sofort etwas Anderes zu suchen?

das hat wohl viele Gründe
* Angst vor Veränderung, die größer ist als der Frust
* zu alt um was neues zu machen
* zu alt um was neues zu kriegen
* keinen Job gekriegt in dem Bereich der (vielleicht) besser gepasst hätte
* Trägheit
* zu lange in der alten Stelle bzw. im alten Gebiet, um eine realistische Chance auf einen Job woanders (in einer neuen Disziplin) zu kriegen
* Der Sprung in ein neues Gebiet wäre mit zu hohen finanziellen Einbußen verbunden gewesen

Ließe sich wohl beliebig fortsetzen.
Wenn man ein Haus abbezahlt und Kinder hat, ist man schon ziemlich gebunden und beißt die Zähne zusammen.

Gandalf

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Hallo Carlos,

da spricht ein urchristliches Gedankengut, vor dem es mir einfacht graust!
Die Erde ist ein Jammertal und nur Gott kann uns erretten.

Damit kannst Du mir gestohlen bleiben. Ich möchte auch schon auf Erden Freude haben, weil ich nicht an den Himmel (aber auch nicht an die Hölle glaube).

„Stellen Sie sich vor, Sie bekämen 20 Millionen €. Würden Sie
Ihren jetzigen Arbeit unverändert weiter machen?“

Nein. Ich habe auch Träume, die sich mit meiner Zwangssituation Arbeit beißen.
Allerdings würde bei einem solch hohen Betrag genügend Platz für meine philantropische Ader bleiben.

Wie hoch wäre eurer Meinung nach der Anteil derjenigen in
Bevölkerung, die mit Ja antworten?

Keine Ahnung. Ich wäre wohl nicht dabei, auch wenn ich Spaß an meiner jetzigen Arbeit habe. Es gibt aber Sachen, die mir noch mehr Spaß machen würden, auch wenn es zehnmal unchristlich wäre solchen Spaß zu haben.

Gandalf

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Hallo

Ich interpretiere das so:

Du möchtest, dass er sich ein bisschen anstrengt, damit er sich einen Beruf aussuchen kann, der Spaß macht.

Er sagt dazu:

„Ich gehe ja nicht arbeiten um Spaß zu haben, sondern um Geld zu verdienen. Für den Spaß ist die Freizeit da.“

Andererseits ist ihm nicht völlig egal, was er später mal macht:

Er würde am liebsten Medizin studieren, …

Er traut es sich aber nicht zu, den NC zu schaffen:

was ihm aber zu viel Aufwand ist, zumal momentan seine Noten weit davon entfernt sind. (das könnte man mit Fleiß ja ändern, und das weiß er auch)

Vermutlich bräuchte er dabei Hilfe:

Er fordert hin und wieder Druck von mir ein.
Mein Fehler ist, dass ich definitiv zu selten mit ihm lerne, und meinen Ermahnungen, dass er lernen soll durch Handeln keinen Nachdruck verleihe. Ich mach eben zu selten Druck, weil mir das einfach sehr schwer fällt. Zumindest dauerhaften Druck machen packe ich einfach nicht.

Und er packt es vermutlich nicht, dauerhaft zu lernen.
Allerdings wäre es für beide Parteien wesentlich einfacher, wenn für einen männlichen Jugendlichen eine männliche Bezugsperson diesen Job übernehmen könnte. Die Mutter hat da ziemlich schlechte Karten.

Reagiert er denn einigermaßen positiv auf den Druck? Ich meine, hinterher, wenn er dann irgendwas geschafft hat.

Zur eigentlichen Frage:
Welche Gedanken kommen euch spontan, wenn ihr so einen Spruch hört?

Er redet sich das schön, dass ihm wohl für seinen Traumberuf nicht die nötige Selbstdisziplin hat. Oder er wehrt damit ganz einfach im konkreten Moment die mütterliche Störung ab. Er hat im Moment keine Lust auf Lernen und will damit in Ruhe gelassen werden.

Andererseits darf und sollte ein Beruf ja durchaus Spaß machen.

Wenigstens sollte er einen grundsätzlich interessieren.
Ob es einem jungen Menschen Spaß machen kann, jahrelang immerzu dasselbe zu tun, das bezweifele ich ein wenig.

Aber genau deswegen sollten auch Aufstiegschancen oder unterschiedliche Berufsfelder möglich sein.

Viele Grüße

Hallo Gandalf,

ich schätze, dass du mit deiner Einschätzung richtig liegst. Ich habe halt immer ein Bauchgrimmen, wenn die Botschaft übermittelt wird, dass das Glück der Menschen im Bezug auf ihrer Berufstätigkeit einzig und allein in ihren eigenen Händen liegt.

Im Inlandspolitik-Brett habe ich entsprechende Beiträge geschrieben
/t/fall-tillich-hilfe-zur-meinungsbildung-erwuencht/…
/t/fall-tillich-hilfe-zur-meinungsbildung-erwuencht/…

Gruß
Carlos

Hallo TM,

witzigerweise halte ich gerade die Vorgabe: „Arbeit müsse Spass machen“ für einen Auswuchs der Spassgesellschaft.

Mir macht Arbeit keinen Spass. Wenn ich nicht Geld verdienen müsste, um meinen Lebensstandard zu finanzieren, dann würde ich nicht arbeiten. Und ich würde einen Teufel tun und irgendein Hobby, das mir Spass in der Freizeit bereitet, zu meinem Lebensunterhalt nutzen. Denn würde ich es tun, würde es mir schnell keinen Spass mehr machen.

Also: Passt schon, man kann mit dieser - in meinen Augen sehr normalen - Einstellung durchaus was werden in unserer Gesellschaft.

Grüße
Jürgen

Auch Hallo

Du möchtest, dass er sich ein bisschen anstrengt, damit er
sich einen Beruf aussuchen kann, der Spaß macht.
Er sagt dazu:
„Ich gehe ja nicht arbeiten um Spaß zu haben, sondern um Geld zu :verdienen. Für den Spaß ist die Freizeit da.“
Andererseits ist ihm nicht völlig egal, was er später mal
macht:

Genau

Er würde am liebsten Medizin studieren, …
was ihm aber zu viel Aufwand ist, zumal momentan seine Noten weit davon entfernt sind. (das könnte man mit Fleiß ja ändern, und das weiß er auch)

So ist es. Ich musste ihn allerdings erst über den NC aufklären, das war ihm zuvor nicht bewusst.

Vermutlich bräuchte er dabei Hilfe:
Und er packt es vermutlich nicht, dauerhaft zu lernen.

Jedenfalls nicht ohne meinen Druck und nur in gewissem Ausmaß. Lernen tut er schon freiwillig, aber eher zäh und nur das Nötigste. Ich vermute, um sein Gewissen zu beruhigen.

Allerdings wäre es für beide Parteien wesentlich einfacher,
wenn für einen männlichen Jugendlichen eine männliche
Bezugsperson diesen Job übernehmen könnte. Die Mutter hat da
ziemlich schlechte Karten.

Hmm, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Für Mathe besorgte er sich selbst Nachhilfe bei einer klassenkameradin, da die anscheinend die Klassenbeste in Mathe ist.
Ansonsten hätte ich noch einen Mann in Aussicht, der das übernehmen soll und schon für seinen Kumpel Nachhilfe gibt.

Reagiert er denn einigermaßen positiv auf den Druck? Ich
meine, hinterher, wenn er dann irgendwas geschafft hat.

Ich mach ja so gut wie keinen Druck. Tendenziell schmälert er seinen Erfolg, wenn er gut gelernt hat und eine 2 bekommt. Er setzt seine Erwartungen sehr hoch an. Er rechnet oft mit einer 1-2 und bekommt dann „nur“ eine 2. Da muss ich mit Engelszungen reden, dass das doch trotzdem super ist und sich das Lernen auszahlte.

Er redet sich das schön, dass ihm wohl für seinen Traumberuf
nicht die nötige Selbstdisziplin hat. Oder er wehrt damit ganz
einfach im konkreten Moment die mütterliche Störung ab.

Was meinst du damit?

Er hat
im Moment keine Lust auf Lernen und will damit in Ruhe
gelassen werden.

Jain. Bock hat er nicht wirklich, aber er sieht ein, dass es sein muss.
Ist ja in diesem Alter nicht ungewöhnlich. Alle seine Kumpels haben stark nachgelassen in den Leistungen.

Andererseits darf und sollte ein Beruf ja durchaus Spaß machen.

Wenigstens sollte er einen grundsätzlich interessieren.
Ob es einem jungen Menschen Spaß machen kann, jahrelang
immerzu dasselbe zu tun, das bezweifele ich ein wenig.

Ich sagte ihm, dass man nicht davon ausgehen sollte, den einmal erlernten Beruf für immer un ewig machen zu müssen. Man kann sich auch später noch umorientieren oder spezialisieren. Ja höher aber die Schulbildung, um so einfacher und mehr Möglichkeiten dazu.

Aber genau deswegen sollten auch Aufstiegschancen oder
unterschiedliche Berufsfelder möglich sein.

Jetzt steht ja erst einmal an, dass er sich für etwas entscheidet. Weiterhin Schule, oder eben einen Laborberuf, oder was mich Chemie.

Da sind wir gerade am schauen und einen Praktikumsplatz für die Sommerferien am suchen.

TM

Hallo Carlos,

wie du deinen Sohn beschreibst, klingt das in meinen Ohren
normal und ziemlich vernünftig. Wo ist das Problem?

dass er zu wenig Ehrgeiz hat und der Spruch impliziert, dass dem Wert von Bildung und Wissen ein geringerer Stellenwert beigemessen wird.

Wenn es ihm reicht ein normaler Malocher zu werden, und glaubt, dass ihn das glücklich macht, ist das ja auch ok. Es muss auch Leute geben, die die unangenehmen „niederen“ Arbeiten machen.

Das eine ist zu akzeptieren, dass Arbeit mitunter reine Pflichterfüllung ist.
Das andere, was man aus dieser Einstellung macht. Reicht das Pflichtbewusstsein und keinen Spaß zu haben aus, trotzdem gute Arbeitsleitung zu erbringen und somit auch seinen Arbeitsplatz zu „sichern“.

Er wird einen großen Teil seines Lebens mit Arbeit verbringen.
Manche Arbeitsverhältnisse sind Grauen pur, manche
Arbeitsverhältnisse sind sehr angenehm (und ein breites
Spektrum dazwischen). Der Sinn des Geldes besteht darin ihm
zunächst das Überleben und dann ein angenehmes Leben zu
sichern. Da man einen großen Teil seines Lebens mit Arbeit
verbringt, lohnt es sich also eine möglichst angenehme Arbeit
zu haben. Mit einem hohen Verdienst wird man das Grauen kaum
ausgleichen können.

Ja, zumal es zunehmend schwieriger wird - überdurchschnittliche Leistungen/Qualifikation ausgenommen - einen Arbeitspaltz nur nach Spaßfaktor aussuchen zu können. Aber tendenziell wählt man ja einen Beruf, der einem interessiert. Der Spaßfaktor spielt ja auch bei der Berufswahl eine Rolle. Das was man am besten kann, macht einem auch meistens am meisten Spaß, da man dort die besten Erfolge erzielt.

Um möglichst angenehme Arbeitsverhältnisse zu haben ist es
günstig eine Ausbildung zu machen, die den eigenen Neigungen
entspricht und gute Chancen verspricht sich seinen
Arbeitsplatz aussuchen zu können.

Wobei bei angenehmen Arbeitsverhältnissen die Kollegen und Arbeitsbedingungen eine sehr große Rolle spielen! Was nutzt mir eine Betätigungsfeld, das mir Spaß bereitet, wenn es mir die Kollegen oder Arbeitsbedingungen vermiesen.

„Stellen Sie sich vor, Sie bekämen 20 Millionen €. Würden Sie
Ihren jetzigen Arbeit unverändert weiter machen?“

Wenn, dann nur meine ehrenamtliche :wink:
Ich kann mich auch ganz gut so beschäftigen, aber es tut gut, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Einige kaufen sich da eben frei durch Spenden o. Stiftungen.

TM

Hallo Juergen,

witzigerweise halte ich gerade die Vorgabe: „Arbeit müsse
Spass machen“ für einen Auswuchs der Spassgesellschaft.

Von daher ist mir sein Spruch auch lieber. Er wird es jedenfalls einfacher haben, wenn sein Berufsleben nicht optimal ist.
Rein spaßorientierte sind bestimmt wesentlich schneller gefrustet, was sich wahrscheinlich in Leistungsabbau niederschlagen wird.

Mir macht Arbeit keinen Spass.

Das ist aber schade. Anders fändest du doch bestimmt auch besser?

Wenn ich nicht Geld verdienen
müsste, um meinen Lebensstandard zu finanzieren, dann würde
ich nicht arbeiten.

Ich auch nicht :wink:

Und ich würde einen Teufel tun und
irgendein Hobby, das mir Spass in der Freizeit bereitet, zu
meinem Lebensunterhalt nutzen. Denn würde ich es tun, würde es
mir schnell keinen Spass mehr machen.

Das geht aber nicht allen so.

Also: Passt schon, man kann mit dieser - in meinen Augen sehr
normalen - Einstellung durchaus was werden in unserer
Gesellschaft.

Das denke ich auch. Es gibt ja auch Malocher, die ganz glücklich sind.
Das Wichtigste ist, dass man wegen mangelndem Spaß an der Arbeit den Spaß an, und die Zufriedenheit mit seinem Leben nicht verliert.

TM

Interessant, wie unterschiedlich dieser Spruch ankommt.

Es wurden einige Aspekte beleuchtet.

Ich werde eure Anregungen und Ansichten in weitere Gespräche mit Sohnemann einfließen lassen.

Gruß TM