Woher kommt das Wasser im Kanal?

Wissenschaft Physik
#1

Hallo Leute,

der Dortmund-Ems-Kanal beginnt im Dortmunder Hafen und endet an der Ems, wo diese schiffbar ist. Der Kanal verläuft stellenweise deutlich über Geländerniveau und damit auch über dem Grundwasser und er verfügt über Schleusen, weil die Mündung in die Ems tiefer liegt als der Dortmunder Hafen. Deshalb habe ich zwei Fragen, für deren Beantwortung ich dankbar wäre:

  1. Woher kam ursprünglich mal das ganze Wasser, um den Kanal zu füllen, denn das dürfte ja nicht wenig sein?

  2. Bei jeder Abwärtsschleusung geht ja (zumindest prinzipiell) Wasser verloren. Wie wird der Kanal wieder aufgefüllt? Oder wird das Wasser in der Schleuse während des Abwärtsschleusens wieder in den oberen Teil des Kanals gepumpt?

Grüße, Thomas

#2

Hallo!

Wozu gibt es wohl Pumpwerke?

Na, überleg mal!

Na?

Ahnst du es?

Richtig geraten!

Grüße

Andreas

#3

Hallo Andreas!

Wozu gibt es wohl Pumpwerke?

Speziell der Dortmund-Ems-Kanal ist 266 km lang, im Schnitt 50 m breit und 4 m tief. Damit enthält er ca. 53 Millionen Kubikmeter Wasser. Das ist eine ganze Menge, bedenkt man, dass ein Mensch im Schnitt 129 l pro Tag verbraucht. Daher ist diese Zahl so weit ausßerhalb meiner Vorstellungskraft, dass ich gar nicht weiß, ob man so was mit handelsüblichen Pumpwerken schafft. Eben habe ich als Förderleistung eines modernen Pumpwerkes am Mittellandkanal 13 Kubikmeter pro Sekunde gefunden. Hätte beim Bau des DEK ein solches Pumpwerk zur Verfügung gestanden, hätte es immerhin fast 50 Tage gebraucht, um den Kanal vollzupumpen - damit stellt sich aber immer noch die Frage, woher ein Pumpwerk in seiner Umgebung diese riesige Wassermenge hernimmt.

Für die tägliche Wasserhaltung (Schleusenverluste, Verdunstung, Versickerung) wird es ein solches Pumpwerk aber tun.

Grüße, Thomas

War meine Frage so dumm?

#4
  1. Bei jeder Abwärtsschleusung geht ja (zumindest prinzipiell)
    Wasser verloren. Wie wird der Kanal wieder aufgefüllt? Oder
    wird das Wasser in der Schleuse während des Abwärtsschleusens
    wieder in den oberen Teil des Kanals gepumpt?

Es wird wohl wieder in den oberen Teil gepumpt. Dies ist, soweit ich das sehe, eh nur im obersten Abschnitt vom Dortmunder Hafen bis zum Schleusenpark Waltrop nötig (Dortmunder Haltung). Hierzu heisst es z.B. in diesem Wiki-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Schiffshebewerk_Henrich…
„Zudem verbrauchte der Hubvorgang kaum Wasser aus der Dortmunder Haltung, deren gesamtes Wasser aus der unteren Haltung durch Pumpen bereitgestellt werden musste.“

  1. Woher kam ursprünglich mal das ganze Wasser, um den Kanal
    zu füllen, denn das dürfte ja nicht wenig sein?

Da man das durch Schleusungen verlorene Wasser in die Dortmunder Haltung pumpen muss, wird auch das ursprüngliche Wasser dort künstlich hingelangt sein. Entweder hat man es auch gepumpt oder man hat vielleicht Regenwasser aus dem Dortmunder Abwasser-System abgezweigt? Wenn es ordentlich regnet kommt auf die Fläche Dortmunds schon eine ganz schöne Menge Wasser zusammen. Allerdings ist das nur eine Vermutung meinerseits.

#5

Hallo Thomas!

Speziell der Dortmund-Ems-Kanal ist 266 km lang, im Schnitt 50
m breit und 4 m tief. Damit enthält er ca. 53 Millionen
Kubikmeter Wasser. Das ist eine ganze Menge.

Hm…

Ja, das kann man wohl sagen.

woher ein Pumpwerk in seiner Umgebung
diese riesige Wassermenge hernimmt.

Ich habe mit dem Mann vom Wasserschiffartsamt gesprochen. Der sagt, es gibt eine ganze Menge solcher Pumpwerke. Die nehmen das Wasser z.B. aus Flüssen und Bächen. Allein durch die Verdunstung ist der Wasserstand eines Kanals nicht überall gleich. An niedrigen Stellen wird gepumpt.

War meine Frage so dumm?

Nein. Ehr im Gegenteil.

Grüße

Andreas

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#6

Speziell der Dortmund-Ems-Kanal ist 266 km lang, im Schnitt 50
m breit und 4 m tief. Damit enthält er ca. 53 Millionen
Kubikmeter Wasser.

Moment, du musst doch nicht gesamten Kanal per Pumpung füllen, sondern nur den obersten Teil von Waltrop zum Dortmunder Hafen, also gerade mal 15km. Nach Waltrop mündet der Datteln-Hamm-Kanal ein, der mit Lippe-Wasser befüllt wird. Damit kannst du die gesamten unteren 240km des Kanals bis zur niedrigsten Schleuse mit normalem Flusswasser füllen ohne dass du irgendwas pumpen musst.

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#7

Beispiel Panama Kanal
Hallo Thomas!

Zum Dortmund-Ems Kanal hast du ja nun schon einige Antworten gehört. Vor kurzem gab es im Fernsehen einen BEricht über die Erweiterung des Panama Kanals. Eine Zusammenfassung findest du hier:

http://www.daserste.de/wwiewissen/beitrag_dyn~uid,nx…

Dort steht unter anderem Folgendes zum Wasserproblem:

"Hoher Wasserverbrauch beim Schleusen
Die neuen Schleusenkammern werden um einiges größer sein, und sie bekommen seitlich angeordnete Staubecken. Die sind der eigentliche Clou. Denn darin soll künftig das Wasser, das zum Heben der Schiffe benötigt wird, beziehungsweise beim Absenken der Schiffe abfließt, größtenteils recycled werden.

Bisher gehen bei jeder Abwärtsschleusung etwa 200 Millionen Liter wertvollen Süßwassers des Gatun-Sees verloren - den Kanal hinunter ins Meer. Und bei jeder Aufwärtsschleusung gelangt immer auch eine riesige Menge salzigen Meerwassers nach oben in den Gatun-See.

Mit Hilfe der Staubecken und eines ausgeklügelten Pumpensystems sollen diese unerwünschten, und für die Umwelt schädlichen Mengen drastisch reduziert werden."

Fand ich sehr interessant…

Gruß

Sven