Griechische Landschildkröten
Mit dem Kauf einer kleinen Schildkröte sind sie eine Verpflichtung eingegangen die viele viele Jahre dauern wird. Eine Schildkröte lebt wie alle Tiere nicht gern allein, sondern viel lieber in Gesellschaft mit anderen Artgenossen. Insbesondere kleine Baby-Schildkröten vereinsamen allein. Hinzu kommt, daß der natürliche Futterneid fehlt. Sie werden beobachten: Frißt eine Schildkröte, frißt die andere auch - trinkt eine Schildkröte, sitzen plötzlich alle im Wasser. Durch diesen ständigen Ansporn und das gemeinsame Suchen nach Schutz gedeihen kleine Schildkröten einfach prächtiger. Allein gehaltene Schildkröten stumpfen mit der Zeit ab.
Wer ist schon gern allein?
Darum halten Sie immer mindestens zwei Schildkröten zusammen.
Unterbringung:
Ideal ist ein Zimmerterrarium aus Glas z. B. ein narmales Glasaquarium. Natürlich entsprechend der Größe der Tiere. Andererseits läßt sich so ein Terrarium auch selber bauen, z. B. aus Holz. Es empfiehlt sich allerdings den Boden mit PVC oder etwas ähnlichem auszulegen. damit er sich auswaschen läßt. Landschildkröten brauchen auf jeden Fall auch einen Aufenthalt im Freien. Das ist für die kleinen Schildkröten nicht nur sehr schön, sondern es stärkt ihre Gesundheit und läßt ihren Panzer fest werden. Sie sollten also so oft wie möglich ins Freie. Im Sommer den ganzen Tag. Größere Tiere können von April/Mai bis September/Oktober je nach Temperaturen Tag und Nacht im Freien leben.
Ist dies nicht gewährleistet, müssen die Schildkröten zusätzlich mit einer UV-Lampe bestrahlt werden. Hierzu eignet sich eine HQI-Lampe (mit Vorschaltgerät), eine ReptiSun-Röhre 5.0. Diese Lampen werden im Terrarium angebracht und können täglich brennen. Mit dem Ultra-Vita-Lux-Strahler von Osram ! 300 Watt ! können die Schildkröten ähnlich wie bei der Höhensonne nur kurz bestrahlt werden. Er sollte zu den Tieren einen Abstand von 100 cm haben. Mit 2 Minuten jeden zweiten Tag fängt man an und steigert die Bestrahlung wöchentlich um 1 Minute bis zu 20 Minuten höchstens.
Sie müssen entscheiden, was für sie in Frage kommt. Gewöhnen sie die Schildkröten langsam an die UV-Strahlen.
Zimmerterrarium:
Die Größe des Terrariums sollte den darin lebenden Schildkröten angepaßt sein. Generell gilt: Geben sie den Tieren soviel Platz wie möglich.
Zur Ausstattung des Terrariums brauchen Sie einen Unterstand zum schlafen und verstecken (z. B. Korkrinde, Holzhaus, Steinhöhle usw.) und eine Spot-Lampe mit einem 40-60 Watt Strahler. Diese Ersatzsonne sollten Sie so anbringen, daß unter dem Lichtkegel eine Temperatur von ca. 30° bis 35° Grad erreicht wird. Die Temperatur darf nicht wesentlich höher sein. Bitte kontrollieren! Die Schildkröten müssen die Möglichkeit haben, auch in kühlere Regionen auszuweichen.
Als Bodengrund empfiehlt sich Buchenwalderde, Rindenhumus (nicht Rindenmulch) und Pinienrinde. Kleine Hindernisse in Form von Wurzeln und Steinen zum klettern werden von den Schildkröten begrüßt. Dekorativ sind auch kleine ausgestochene Rasenstücke einer Wiese. Bestehen sie aus viel Löwenzahn, Klee, Wegerich usw. sind sie nicht nur dekorativ, sondern dienen auch als Futter.
Selbstverständlich müssen sie darauf achten, dass die Wiese nicht direkt an einem Straßen- oder Feldrand liegt. Auch müssen sie sich sicher sein, dass die Wiese vorher nicht gedüngt oder mit Gift behandelt wurde. Hundewiesen sollte sie meiden.
Als Futterplatz dient eine Steinplatte. Die Wasserschale muß der Größe der Schildkröte angepaßt sein, sonst besteht die Gefahr des Ertrinkens.
Außengehege:
Die Einzäunung des Außengeheges muß 10 bis 20 Zentimeter in den Boden eingelassen werden und so hoch sein, daß auch zwei Schildkröten übereinander nicht aus dem Gehege klettern können. Außerdem muß es durch ein Gitter oder Netz gegen Elstern, Ratten und andere Tiere geschützt werden. Auch hier sollte wenigstens zum Teil der Bodengrund aus Walderde, Rindenhumus oder Pinienrinde sein, damit die kleinen Schildkröten sich in die Erde eingraben können. Der andere Teil kann aus Wiese, Kräutern und Futterpflanzen (auch Blumen z. B.Fette Henne) bestehen.
Beton macht auf Dauer den Panzer der Schildkröten kaputt. Es sollte auch hier ein Unterschlupf vorhanden sein, falls sich plötzlich das Wetter verschlechtert oder die Sonne zu heiß ist. Schildkröten lieben zwar die Sonne, aber sie müssen auch die Möglichkeit haben, heißen Temperaturen auszuweichen und in den Schatten zu flüchten. Eine große Platte für das Futter und eine kleine Wasserschale runden das Bild ab.
Ernährung:
Landschildkröten sind Pflanzenfresser. Füttern Sie möglichst unbehandeltes Grünfutter jeder Art. An erster Stelle steht natürlich Löwenzahn, der Speiseplan sollte jedoch abwechslungsreich sein.
Hier eine kleine Auswahl an Futterpflanzen:
Löwenzahn - Klee - Knöterich - Kräuter - Endiviensalat - Eisbergsalat
Feldsalat - Chicorée - Radiccio - Ruccola - Vogelmiere - Petersilie
Wegerich - Stiefmütterchen - Gänseblümchen - Sauerampfer - Stielmus
Kohlrabiblätter - Grünkohl - Blumenkohlblätter - Wildkräuter - usw.
Zusätzlich können sie noch Paprika, Tomate, Schlangengurke, Zucchini und etwas Obst einmal in der Woche füttern - nicht öfter. Ein Stück Sepia-Schale liegt im Gehege, die Schildkröten knabbern gern daran und erhalten zusätzlich zum Kalk auch noch Mineralien.
Kein Fleisch!!!
Überwinterung:
Ihre Landschildkröten machen üblicherweise einen Winterschlaf, man spricht auch von einer Winterstarre. Dieser Winterschlaf ist für die Schildkröten sehr wichtig und gehört zu ihrem Lebensrythmus. Babyschildkröten halten schon im ersten Winter eine kleine Winterruhe, das tun sie in freier Natur auch. Im ersten Jahr halten sie je nach Gewicht noch keinen oder bis zu 4 Wochen Winterschlaf. Mit einem Jahr schlafen Sie schon 8 Wochen und so steigert sich die Zeit um 2 bis 4 Wochen.
Die größeren Tiere können von Oktober/November bis März ihren Winterschlaf halten.
Ende September, je nach Wetterlage, werden die großen Tiere reingeholt. Sie bekommen nichts mehr zu fressen. Werden innerhalb von 2 bis 4 Wochen noch 2 bis 3 mal gebadet. Dabei können sie sich vollständig entleeren.
Den Schildkröten im Terrarium muß der Herbst simuliert werden. Lassen sie es öfter mit einem Sprüher regnen und schalten sie das Licht später ein und früher aus. So merken die kleinen Schildkröten, dass die Tage kürzer werden, die Sonne weniger warm ist und es öfter regnet. Im Frühjahr natürlich umgekehrt, so bekommen sie einen normalen Jahresablauf auch im Terrarium zu spüren.
Schildkröten sollen sich vor dem Winterschlaf völlig entleeren, deshalb dürfen sie ihnen nichts mehr zu fressen geben. Auch wenn die Schildkröten täglich den Futterplatz aufsuchen, bleiben Sie hart. Nach ein paar Tagen (ca. 5-7 Tagen) baden sie sie im handwarmen Wasser ungefähr eine halbe Stunde. Das Wasser muß während dieser Zeit handwarm bleiben. Meist verrichten sie hier ihr Geschäft und entleeren sich. Sie bekommen auch weiterhin nichts zu fressen. Nach weiteren 5-7 Tagen werden sie nochmal gebadet. Nun sollten sie sich endgültig entleeren und abkoten.
Am nächsten Tag setzten sie die Schildkröten in einen kühleren Raum (ca. 15° Grad). Hier werden sie langsam zur Ruhe kommen. Wieder einen Tag später bringen sie die Tiere an den Ort, wo sie den Winterschlaf verbringen sollen.
Setzen sie die Tiere in Kunststoff-Körbchen oder Kisten, alles andere könnte evtl. Schimmel im Laufe der Wochen ansetzen. Der Boden kann mit Sand, Pinienrinde oder etwas ähnlichem bedeckt sein. Aufgefüllt wird die Kiste mit Buchen-, Eichen- oder Birkenlaub. Laub von Nuß- oder Obstbäumen eignet sich nicht, da es schnell schimmelt.
Der Raum, in dem die Schildkröten ihren Winterschlaf halten sollen, muß kühl und trocken sein. Ideal ist eine Temperatur von 4° bis 9° Grad. Rutscht die Temperatur tiefer, besteht die Gefahr, dass die Schildkröten Frost mitbekommen. Steigt die Temperatur höher, verlieren sie zuviel an Gewicht. Zwischendurch muß das Laub immer wieder mal mit Wasser besprüht werden, um eine gewisse Feuchtigkeit beizubehalten. Die Schildkröten würden ohne diese Feuchtigkeit austrocknen. Bitte kontrollieren sie vor und nach dem Winterschlaf das Gewicht der Schildkröten. Sie sollten nivht mehr als 5 % ihres Gesamtgewichts abnehmen.
Erwachen im Frühjahr:
Das Erwachen bzw. Wecken der Schildkröten sollte ebenso behutsam vonstatten gehen. Zunächst holen sie sie für einen Tag in einen ca. 15° Grad kühlen Raum. Anschließend setzen sie sie ins Terrarium ohne die Beleuchtung einzuschalten. Am nächsten Tag beginnen sie wieder mit der Einschaltzeit für die Beleuchtung dort wo sie vor dem Winterschlaf aufgehört haben. Die Schildkröten werden handwarm gebadet. Bieten sie sofort Futter an, die eine frisst früher, die Andere später. In jedem Fall sollte 14 Tage vor und nach dem Winterschlaf nur leicht Kost gereicht werden. Kohl und Obst sollten sie mindestens 2 Wochen vor und nach dem Winterschlaf ganz vom Speiseplan streichen.
Innerhalb kurzer Zeit erholt sich die Schildkröte und frisst im Gegenteil mehr als zuvor.